Sie gilt als die einflussreichste Frau der Modewelt und ist für ihren strengen Blick bekannt: Anna Wintour, Chefin der wohl größten Modezeitschrift der Welt, sucht eine oder einen Assistent/-in. Vor knapp einer Woche veröffentlichte der US-amerikanische Verlag Condé Nast zu dem auch die "Vogue" gehört, eine Stellenanzeige, die nach einem Assistent oder einer Assistentin für den Editor in Chief und Global Chief Content Officer der "Vogue" sucht – demnach von keiner geringeren als der berühmt-berüchtigten Wintour selbst.
Stellenausschreibung à la "Der Teufel trägt Prada"
Was für manch einen wie die Chance seines Lebens klingt, hört sich für den anderen wie die Hölle an – schließlich hat der Kult-Film "Der Teufel trägt Prada" mit Meryl Streep und Anne Hathaway in den Hauptrollen die Vorurteile über die Fashion-Branche – und einen Job bei Wintour selbst – reichlich befeuert. Und die jetzt veröffentlichte Stellenanzeige erinnert stark an den Sachverhalt des 2006 verfilmten Klassikers, der auf der realen "Vogue"-Chefin beruhen soll.

Schauspielerin Meryl Streep (USA) in einer Filmszene aus - The Devil Wears Prada (20th Century Fox) - anlässlich der Bekanntgabe der Nominierung in der Kategorie - Beste Hauptdarstellerin - für den Oscar 2007 in Hollywood - ACHTUNG: NUTZUNG NUR BEI FILMTITEL-NENNUNG! - PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY (LAP2007012309)
Im Film spielt Hathaway die schüchterne Absolventin Angela, die kurz nach ihrem Abschluss den wohl gefragtesten Job der New Yorker Modeszene ergattert. In dem bekannten Modemagazin "Runaway" (alias "Vogue") darf sie als Assistentin der Chefin Miranda Priestley (alias Wintour) arbeiten. Doch das unscheinbare Mädchen passt zunächst so gar nicht in die eitle Welt der Fashion-Branche und ist ihrer Chefin zunächst wiederholt ein Dorn im Auge. Das lässt diese sie auch spüren, doch Angela gibt nicht auf – eine Einstellung, die auch die zukünftige "Vogue"-Assistentin mit sich bringen sollte.
"Vogue"-Chefin Anna Wintour weiß, was sie will
Schaut man sich das Stelleninserat genauer an, wird deutlich, dass der Job taffer ist, als man zunächst glauben mag. Denn wie in anderen Branchen, ist auch in der Modewelt nicht alles glamourös. "Dies ist eine wichtige Funktion zur Unterstützung des Global Chief Content Officer und des Executive Assistant des Global CCO", heißt es im Inserat.
Entsprechend sollte der erfolgreiche Kandidat "extrem organisiert, effizient und terminorientiert sein", die Fähigkeit besitzen, zu multitasken und in einem "schnelllebigen, vielfältigen und digitalen, medialen Umfeld" die richtigen Prioritäten zu setzen. Klingt anspruchsvoll, soll sich aber auch auszahlen. Denn glaubt man den Worten des Verlages, ist die Stelle eine "enorme Gelegenheit für einen ehrgeizigen, geschäftserfahrenen Profi, der sich für Kultur, Mode, digitale Medien und Inhalte begeistert."
Die Liste der notwendigen Fähigkeiten ist lang ...
Auch ein Anforderungsprofil stellt "Condé Nast" aus. Die umfangreichen Fähigkeiten umfassen unter anderem das Termin- und Veranstaltungsmanagement des gesamten Verlagshauses, die "Entgegennahme von Anrufen und E-Mails", Unterstützung bei internen Besprechungen und Präsentationen inklusive der gesamten Vorbereitung dieser. Dabei sollte der perfekte Kandidat stets sein "emotionale Intelligenz, Urteilsvermögen, Diskretion und Vertraulichkeit in allen Angelegenheiten" sowie die "Fähigkeit, Probleme vorauszusehen und zu ihrer Vermeidung beizutragen" präsentieren können.
Doch damit nicht genug. Meetings, Präsentationen und Sitzungen müssen vor- und nachbereitet werden, "Vogue"-Inhaltsinitiativen, Produktionszeitpläne und Fristen geplant und berücksichtigt sowie die "effektive Zusammenarbeit mit Redaktionsleitern und internen Partnern" unterstützt werden. Gelegentlich darf der Kandidat dann auch mal bei inhaltlichen Aufgaben und Projekten beitragen, heißt es – wohl aber nur, wenn auch der Rest stimmt.
Selbstbewusst, aber bescheiden
Auch ein Blick auf die Kompetenzen wird den ein oder anderen hart schlucken lassen. Neben einem Hochschulabschluss und einer ein- bis zweijährigen kombinierten Praktikums-/Arbeitserfahrung in der administrativen Unterstützung, benötigt der zukünftige Assistent einwandfreie Kenntnisse in "Google Workspace", in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation sowie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Er sollte zudem "lösungsorientiert, selbstständig und eigenverantwortlich" denken können, ein "tadelloser Blick für Details", großes Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen, Enthusiasmus und eine "Can-do"-Einstellung, gepaart mit Bescheidenheit und Lernbereitschaft runden das Profil ab.
Audrey Hepburn, Coco Chanel, Gigi Hadid: Die größten Stil-Ikonen der letzten 120 Jahre

Mit 27 Jahren kam sie ihrem Ziel mit der Gründung des Modehauses "Chanel" einen Schritt näher, indem sie ihre realisierten Entwürfe ausstellte und verkaufte. Zunehmend führte Chanel funktionelle Damenmode wie den wadenlangen Rock oder das ursprünglich von bretonischen Matrosen auf hoher See getragene gestreifte Matrosenshirt ein. Frauen waren begeistert, fühlten sich ermutigt, von modischen Gesellschaftskonventionen abzuweichen. Ab dann ging der Weg der Modepionierin steil bergauf. Nach dem ersten Weltkrieg gelang ihr mit den "Yachting Pants", den ersten Hosen für Frauen, die Eleganz mit Bequemlichkeit verbanden, ein revolutionärer Schritt in der Modewelt. Kurz darauf schrieb sie dann erneut Modegeschichte: Mit dem "Kleinen Schwarzen", dem absoluten Klassiker der Damenmode sowie dem Tweet Anzug, der auch als "Chanel Uniform" bekannt ist und bis heute auf den Modeschauen des Hauses zu sehen ist, brachte Chanel zwei absolute Basics heraus, die bis heute modern sind und von unzähligen Frauen getragen werden.
Bei all ihren Designs blieb Chanel ihrer Linie treu. So war ihre Mode stets geradlinig, praktisch und feminin zugleich, dabei aber auch immer einen Hauch provokativ. Sie zeigte Mut für Veränderungen, jede Menge kreativen Freigeist und gab der modebewussten Frau das, was sie haben wollte: Bewegungsfreiheit, Eleganz und Klasse.
Die neue Assistentsstelle hat es also faustdick hinter den Ohren. Reichlich beschenkt wird der/die Glückliche jedoch "nur" mit jeder Menge Erfahrung, das Gehalt wird laut Stellenanzeige nämlich zwischen 60.000 bis 80.000 US-Dollar jährlich liegen – eine für New Yorker Verhältnisse durchschnittliche Höhe. Nun ja, man ist halt auch nur die Assistentin und nicht Wintour selbst.
Anna Wintour über die berüchtigte Assistentin: "Ich weiß nicht einmal, wer dieses Mädchen gewesen sein soll"
Übrigens: "Der Teufel trägt Prada" beruht auf dem gleichnamigen Buch von Lauren Weisberger, Wintours ehemaligen persönlichen Assistentin. Wie viel Wahrheit hinter den legendären Geschichten rund um die "Vogue"-Chefin steckt, ist bis heute unklar. Als der Film veröffentlicht wurde, reagierte die heute 73-Jährige zunächst wütend, drohte jedem Designer, der in dem Film vorkam, nie wieder über ihn zu berichten und zeigte sich auch gegenüber Weisberger eingeschnappt. Damals sagte sie: "Ich weiß nicht einmal, wer dieses Mädchen gewesen sein soll." Heute kommentiert sie den Film jedoch als "unterhaltsam" und stehe sogar hinter den Darstellungen, da "alles, was Fashion unterhaltsam und glamourös und interessant aussehen lässt", wundervoll sei.
Quelle: "Condé Nast", "Entertainment Weekly"