Einen Tag, nachdem Kamera-Frau Halyna Hutchins durch einen versehentlichen Schuss aus einer Requisiten-Waffe getötet wurde, untersucht die Polizei die Hintergründe des Vorgangs. Und durchsuchte dazu auch den Tatort, die Bonanza Creek Ranch im US-Bundesstaat New Mexico. Um den Drehort des Westerns "Rust" besuchen zu dürfen, benötigten sie einen entsprechenden richterlichen Beschluss, durch den nun noch nicht bestätigte Details des tödlichen Unfalls bekannt wurden.
Das berichtet die amerikanische Nachrichtenagentur "Associated Press", der der Durchsuchungs-Beschluss vorliegt. Demnach wurde die Waffe nach Erkenntnissen des Ermittlers tatsächlich mit einer scharfen Kugel geladen und dann gemeinsam mit zwei weiteren auf einen Wagen am Set gelegt. Er habe sich außerhalb einer "hölzernen Struktur" befunden, in der gedreht wurde. Baldwin sollte für die Szene eine Kirche verlassen und seine - in der Planung ungeladene - Pistole ziehen.
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Bericht entlastet Alec Baldwin
Laut dem Beschluss habe dann der Regie-Assistent Dave Halls die Pistole von dem Wagen genommen, sie ins Innere gebracht und Baldwin übergeben. Dabei sei ihm nicht bewusst gewesen, dass sie geladen war, schreibt der Ermittler. Daraus lässt sich ableiten, dass die Polizei auch bei Baldwin davon ausgeht, dass er sich dieser Tatsache nicht bewusst war. Weder Halls noch die Verantwortliche für die Waffen am Set, Hannah Gutierrez, konnten von der Agentur für einen Kommentar erreicht werden.
Dem Beschluss zufolge wollten die Ermittler den Drehort, Baldwins blutverschmiertes Kostüm, die letztlich tödliche Schusswaffe, sowie weitere Requisiten-Waffen vom Set, ihre Munition und auch jegliches möglicherweise existierendes Filmmaterial des Vorgangs untersuchen.
Viele offene Fragen
Tatsächlich gibt es noch viele offene Fragen zum Vorgang. Nach wie vor ist nicht bekannt, wie viele Schüsse genau abgefeuert wurden. Gutierrez soll zudem eine Patronenhülse aus der Pistole genommen haben. Sie hatte die Waffe später selbst der Polizei übergeben. Daraus muss man nichts herauslesen können: Das Entfernen der Hülse ließe sich auch damit erklären, dass die Waffenexpertin im Schock für sich prüfen wollte, wie es zu dem Schuss kam. Nach einem aktuellen Bericht hatten Mitarbeiter schon vorher die Drehbedingungen zum Anlass genommen, zu kündigen. Dabei war auch ein fahrlässiger Umgang mit den Waffen-Requisiten beklagt worden. Was genau passierte, müssen nun die Ermittlungen herausfinden.
Der Schütze Baldwin wird von der Polizei indes offenbar nicht als verdächtig behandelt. "Er ist ein freier Mann", sagte der Pressesprecher des verantwortlichen Sheriff-Büros der "AP" auf die Frage. Es gebe auch keine Reisebeschränkungen gegen den Schauspieler. Baldwin hatte noch am Freitag im Sheriff-Büro eine Aussage gemacht und in einem Statement seine Bestürzung über den Tod seiner Kollegin ausgedrückt.
Quelle:Associated Press