Netflix-Doku Der Tinder-Swindler schlägt zurück – "Bin der größte Gentleman der Welt"

Eins ist klar: Der Tinder-Swindler ist kein Single mehr.
Eins ist klar: Der Tinder-Swindler ist kein Single mehr.
© Inside Edition / PR
Laut Netflix soll Shimon Hayut verliebte Frauen um Hunderttausende gebracht haben. Er sieht das ganz anders, er sei nur ein Single gewesen, der ein paar Mädchen kennenlernen wollte, sagt er in einem ersten Interview.

Shimon Hayut, 31, soll unter dem Falschnamen Simon Leviev mehrere Frauen dazu gebracht haben, ihm Hunderttausende Euro zu geben. Er soll sich als Milliardär ausgegeben haben, der in der Diamantenindustrie arbeitet, und bat um das Geld, weil er in Gefahr sei und das Geld brauche, um sein Leben zu schützen. Diese Machenschaften waren das Thema Netflix-Dokumentation "Tinder-Swindler". Die Doku aus Sicht der betroffenen Frauen hat das Leben des echten Shimon Hayut aufgewirbelt.

Angekündigtes Interview

Dass sich Hayut zu den Vorwürfen äußern wollte, hatte er bereits auf Instagram angekündigt. Er postete: "Ich werde meine Seite der Geschichte in den nächsten Tagen erzählen, wenn ich mir überlegt habe, wie ich sie am besten und respektvollsten erzählen kann, sowohl für die Beteiligten als auch für mich. Bis dahin bitte ich Sie, für alles offen zu sein und ein offenes Herz zu bewahren."  Auf dem Account war sein durchaus luxuriöses Leben zu sehen, inzwischen wurde er zurückgezogen. Wirklich büßen musste Hayut nie für seine Taten. Er wurde 2019 verhaftet und wegen Betrugs, Diebstahls und Fälschung angeklagt. Dann verbrachte er fünf Monate im Gefängnis und wurde im Mai 2020 wieder entlassen.

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Der nette Junge von nebenan

Nun ist es soweit, der Tinder-Swindler spricht: Am Montag, 21. Februar, und Dienstag, 22. Februar, wird ein zweiteiliges Interview ausgestrahlt, das "seine Seite der Geschichte erzählt". Ein kleiner Clip gibt einen Vorgeschmack.

Wenig verwunderlich: Hayut streitet jede Schuld ab, die Darstellung von Netflix sei falsch und er sei nicht "dieses Monster".  Ich bin kein "Tinder-Betrüger"", so Hayut. "Ich bin kein Betrüger und ich bin kein Fake. Die Leute kennen mich nicht - also können sie mich nicht beurteilen." Seine Motive seien ganz normal gewesen. "Ich war nur ein Single, und wollte ein paar Mädchen auf Tinder kennenlernen ", sagte er und fügte hinzu, dass er der "größte Gentleman" sei. Das sieht auch seine blonde Model-Freundin so, sie erscheint in dem Clip verspricht zu verraten, "warum sie zu ihm hält".  

Abzuwarten bleibt, ob er auch eine Erklärung anbietet, warum die betrogenen Frauen ihm ihre Ersparnisse gaben. Verurteilt wurde Shimon Hayut übrigens nicht, weil er Geld von den Frauen bekommen hatte oder sie betrogen hatte. Sondern weil er mit falschen Papieren als Sohn des echten israelischen Diamantenhändlers Lev Leviev reiste.  Der habe "bei der Polizei Anzeige gegen ihn erstattet, weil er sich fälschlicherweise als sein Sohn ausgegeben hat, " so die "Times of Israel".

Bekannte Hollywood-Agentin

Das Interview dürfte der erste Schritt in eine Medienkarriere sein, zu der Shimon Hayut sein zweifelhafter Ruf verhelfen soll. TMZ berichtete unter Berufung auf Personen in seinem Umfeld, dass er ein Buch schreiben einen Dating-Podcast moderieren wolle. Er soll sogar Pläne für eine eigene Datingshow haben. Das hört sich absurd an, aber tatsächlich soll ihn PR-Wunder Gina Rodriquez unter die Fittiche genommen haben. Sie hat bereits den "schönsten Knacki der Welt", Jeremy Meeks, zu einer Marke aufgebaut. Als sie Meeks unter Vertag nahm, sagte die ehemalige Porno-Queen Rodriquez: "Jeder hat eine Geschichte, und das weiß ich am besten. Die Art von Personen, mit denen ich arbeite, sind normalerweise die Leute, die von den Medien unter Beschuss genommen werden."

Während Shimon Hayut seine Karriere startet, haben die Frauen aus der Doku eine Gofund.me-Kampagne gestartet, um einen Teil ihrer Verluste wieder hereinzuholen.

tkr

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