Der Druck auf Gerhard Schröder wächst: Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der ehemalige Bundeskanzler seine Posten bei den russischen Unternehmen Rosneft und Nord Stream immer noch nicht aufgegeben. Nun hat sich seine Ehefrau So-yeon Schröder-Kim zum Krieg in der Ukraine geäußert – und den Beitrag nach wenigen Stunden wieder entfernt.
Auf Instagram erklärte Schröder-Kim, dass viele Menschen bei ihr persönlich nachgefragt hätten, ob ihr Mann nicht mit Russlands Präsident Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine reden könne. "Der Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine muss schnellstmöglich beendet werden. Das ist eindeutig die Verantwortung der russischen Regierung", stellte die 51-Jährige klar.
Gerhard Schröder hält trotz Ukraine-Krieg an Posten fest
Dennoch plädierte sie in dem Post für einen weiteren Dialog mit Russland. "Mit Blick auf die Zukunft" dürften die politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen nicht gekappt werden. Diese stellten die Basis für Hoffnung auf einen Dialog über Frieden und Sicherheit in Europa dar, so Schröder-Kim, die aus Südkorea stammt und seit 2018 mit dem Altkanzler verheiratet ist. Nach etwa drei Stunden war der Beitrag auf der Plattform nicht mehr abrufbar. Bereits am 22. Februar hatte Schröder-Kim ein Posting zur Lage in der Ukraine abgesetzt, dieses aber schnell wieder gelöscht.

Schröder selbst hatte sich in der vergangenen Woche zu Wort gemeldet – allerdings erst einige Tage, nachdem Russland in der Ukraine einmarschiert war. In einem Posting auf der Plattform LinkedIn hatte er die russische Regierung aufgefordert, ihren Krieg in der Ukraine "schnellstmöglich" zu beenden. Schröder schrieb auch, es habe in den vergangenen Jahren "Fehler und Versäumnisse im Verhältnis zwischen dem Westen und Russland" gegeben, auf "beiden Seiten". Der ehemalige SPD-Kanzler gilt als Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Angriffe, Flüchtende, Gas-Lieferungen: Grafiken zum Konflikt in der Ukraine

Mitarbeiter wenden sich von Schröder ab

In seiner Partei wächst der Druck auf den 77-Jährigen. Der SPD-Kreisverband Heidelberg hat bereits den Parteiausschluss Schröders beim Schiedsgericht beantragt. Auch andere Kreisverbände fordern eine Distanzierung von Putin. Nach Medienberichten wenden sich auch mehrere Mitarbeiter von Schröder ab: Sein langjähriger Büroleiter und Redenschreiber sowie drei weitere Mitarbeiter sollen gekündigt haben.
SPD-Parteichef soll nach "Spiegel"-Informationen in einer Sitzung der Bundestagsfraktion eine Warnung an den ehemaligen Bundeskanzler, der von 1998 bis 2005 regierte, ausgesprochen haben. "Der Ball liegt bei Gerhard Schröder", wird Klingbeil zitiert. "Die Uhr tickt."
Quellen: So-yeon Schröder-Kim auf Instagram / Gerhard Schröder auf LinkedIn / "Spiegel" / "The Pioneer"