Oben-ohne-Fotos Wie die barbusige Kate England erregt

Eine "rote Linie" sei überschritten worden, heißt es aus dem Palast: Die Veröffentlichung von Oben-ohne-Fotos von Herzogin Catherine sorgt in England für Empörung - sogar bei der Boulevardpresse.

Von ihrem Schock ließen sie sich nichts anmerken. Fröhlich lächelnd und scheinbar gut gelaunt besuchten Prinz William und Kate am Freitagmorgen eine Moschee in Kuala Lumpur. Hunderte von Besuchern jubelten dem Paar zu, britische Medien berichteten aufgeregt über den Kopftuch-Look der Herzogin von Cambridge. Zu diesem Zeitpunkt ahnte in den Redaktionen in London offenbar noch niemand, was William und Catherine am zweiten Tag ihres Malaysia-Besuches bereits am Frühstückstisch erfahren mussten: Das französische Magazin "Closer" hat in seiner neusten Ausgabe Oben-ohne-Fotos der Herzogin abgedruckt. Es sind Aufnahmen, die das junge Paar zutiefst erschüttern.

Unter der Überschrift "Weltexklusiv: William und Kate in der Provence - Oh mein Gott" zeigt die wöchentlich erscheinende Klatschpostille Fotos der halbnackten Herzogin von Cambridge. Die Aufnahmen entstanden während eines privaten Kurzurlaubs des Paares in der vergangenen Woche in Südfrankreich. William und Kate hielten sich Anfang September für mehrere Tage in einem Haus in der Nähe von Aix-en-Provence auf. Dabei wurden sie offenbar von einem Paparazzo-Fotografen heimlich beim Sonnenbaden am Pool und auf dem Balkon des Anwesens aufgenommen.

William und Kate sind "verstört" und "empört"

Auf insgesamt fünf Seiten präsentiert die Zeitschrift die skandalträchtigen Bilder, deren Echtheit das Königshaus inzwischen bestätigt hat. Eines davon zeigt Kate, wie sie ihren Bikini zu Recht rückt und dabei ihr Busen zum Vorschein kommt. Ein anderes, wie sie ihrem Ehemann oben ohne den Rücken mit Sonnenmilch eincremt. Es sind die Fotos eines verliebten Promi-Paares im Urlaub, wie sie die Leser von Boulevardzeitschriften wohl schon hundertfach gesehen haben. Und trotzdem haben sie die Sprengkraft, einen der größten Medienskandale im britischen Königshaus seit dem Unfalltod von Prinzessin Diana zu entfachen.

Das liegt nicht daran was, - an den nackten Tatsachen wird wohl niemand wirklich Anstoß nehmen können - sondern wer zu sehen ist. Zum ersten Mal sind die Nummer zwei der britischen Thronfolge und seine Frau zu direkten Opfern der Boulevardmedien geworden. Sie seien "verstört" und "empört", heißt es in einer Mitteilung aus dem Büro des Paares im Londoner St.-James-Palast. Der Abdruck der Bilder sei "grotesk und völlig ungerechtfertigt" und wecke Erinnerungen "an die schlimmsten Entgleisungen der Presse und der Paparazzi während des Lebens von Prinzessin Diana." Eine "rote Linie" sei überschritten worden, heißt es.

"Sun" will Fotos nicht veröffentlichen

Erst vor wenigen Wochen hatte Prinz Harry, der jüngere Bruder Williams, mit seinen Party-Fotos aus Las Vegas für Schlagzeilen gesorgt. Auch damals zeigte sich der Palast empört und warnte britische Medien davor, die Fotos abzudrucken - freilich ohne Erfolg. Nur wenige Tage später erschien der nackte Harry in den Zeitungen und wurde mit Häme überschüttet. Doch anders als bei ihm hat die Meldung über Oben-Ohne-Bilder von Kate auch bei der Yellow-Presse in England eine Welle der Empörung ausgelöst.

Selbst die sonst wenig zimperliche "Sun" beeilte sich mitzuteilen, die Fotos nicht zu veröffentlichen. "Die Sun hat nicht die Absicht in die Privatsphäre des königlichen Paares einzudringen, indem sie diese Fotos veröffentlicht", zitiert die Website der Zeitung einen der Redakteure. Auch der britische Ableger des Magazins "Closer" distanzierte sich von den Oben-Ohne-Bildern und stellte klar, dass die französische Ausgabe in Lizenz eines anderen Verlages erscheine und "Closer" in Großbritannien niemals Nacktfotos eines der Mitglieder des britischen Königshauses veröffentlichen würde.

Französisches Magazin ist sich keiner Schuld bewusst

Es sind wohl nicht so sehr die rechtlichen Schritte, die der Palast angekündigt hat, als vielmehr die Angst vor der öffentlichen Meinung, die Kate und William vor einer weiteren Verbreitung der Fotos schützt. Denn geschmacklos scheint nicht nur das Paar selbst, sondern auch die britische Öffentlichkeit die Bilder zu empfinden. In über 1000 Kommentaren auf der Online-Seite der britischen Zeitung "Daily Mail" zeigen sich viele User empört. "Haben die Medien denn gar nichts aus dem Tod von Diana gelernt?", fragt ein Nutzer, während andere ihrem Unmut mit deftigen Sprüchen Luft machen.

Bei "Closer" in Frankreich ist man sich unterdessen keiner Schuld bewusst. Die Bilder seien "überhaupt nicht schockierend", sagte die Redaktionschefin der Zeitschrift, Laurence Pieau. "Sie zeigen eine junge Frau, die sich oben ohne sonnt, so wie es Millionen von Frauen am Strand tun." Sie betonte zudem, die Terrasse der in der Provence gelegenen Villa, auf der Kate fotografiert wurde, sei "von der Straße aus sichtbar". Zudem werde Harry sich jetzt weniger einsam fühlen, spottete sie.

William und Kate haben unterdessen ihre offizielle Auslandsreise fortgesetzt. "Wütend" sollen sie sein, heißt es aus Palastkreisen. Davon war ihnen auch am Nachmittag nichts anzumerken. Bei einem Empfang zu Ehren des 80. Thronjubiläums in Kuala Lumpur lächelte Catherine eisern. Auch wenn ihr innerlich vermutlich zum Weinen zu Mute war.

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