Ein neuer Prozess um die "Glamour-Lady" Tatjana Gsell beschäftigt die Nürnberger Justiz. Drei Mitglieder einer international operierenden Autoschieberbande müssen sich am kommenden Donnerstag wegen versuchten Betrugs vor dem Landgericht verantworten. Von dem Verfahren erwarten Beobachter Aufschlüsse über das Geschehen in der Villa des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell am 5. Januar 2003. Der 76-Jährige Promi-Arzt war zwei Monate nach dem von seiner Frau Tatjana und deren Jugendfreund inszenierten Überfall gestorben.
Nach Angaben der Justiz war die Autoschieberbande darauf spezialisiert, Fahrzeuge auf Betreiben ihrer Besitzer ins Ausland zu bringen und dort zu verkaufen. In Deutschland wurden die Autos als gestohlen gemeldet, um die Versicherungssumme kassieren. Diese Praxis habe im Januar 2003 auch Tatjana Gsell nutzen wollen, um ihren Aufenthalt mit einem klammen Autohändler in Marbella zu finanzieren.
Was bisher geschah
Zunächst saß Tatjana Gsell wegen Anstiftung zum Raub mit Todesfolge Monate lang in Untersuchungshaft. Nachdem sich herausstellte, dass sie nicht mitverantwortlich für den Tod ihres Mannes war, wurde die "Glamour Lady" freigelassen. Das Amtsgericht Nürnberg verurteilte sie schließlich wegen Vortäuschens einer Straftat und versuchten Versicherungsbetrugs zu einer Bewährungsstrafe von 16 Monaten und einer Geldbuße von 30.000 Euro.
Gsells Jugendfreund - ein Staatsanwalt aus Hof - war zu 15 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Seine Strafe wurde aber im Berufungsverfahren vor drei Monaten nahezu halbiert. Die als Zeugen geladenen Mitglieder der Autoschieberbande trugen damals aber nur wenig zur Aufhellung der Tathintergründe bei.