Gleich zu Beginn des Videos von Sam Smiths neuem Song "I'm Not Here To Make Friends" ist klar, was Zuschauer erwarten dürfen: Extravaganz und Pomp. In einem goldenen Helikopter kommt Smith angeflogen. Gekleidet in einem pinken Tüll-Kleid macht sich der Künstler auf den Weg in ein prunkvolles Schloss.
Dort entledigt sich Smith des rosa Gewandes und tritt in einem nicht minder extravaganten Anzug-Kleid mit Beinschlitz auf, bevor sich Smith dann fast ganz aus der Kleidung schält und nur noch Dessous mit Mieder trägt. Und da beginnt für manche schon das Problem.
Kontroverse um Sam Smiths Musikvideo
Das Video zum Song sorgte direkt nach seinem Erscheinen für Aufruhr. Die Darstellung von Nacktheit und sexuellen Akten ging für Kritiker des nicht-binären Stars zu weit. Vor allem, weil Youtube den gut vier Minuten langen Clip nicht mit einer Altersbeschränkung versah. Die Journalistin Alex Phillips äußerte ihre Meinung über das Video in der Frühstückssendung "Good Morning Britain". Und sie nahm kein Blatt vor den Mund. "Der Punkt ist, dass Teenager und junge Leute das Publikum sind, das sich diese Dinge anschaut, und es gibt keine Sperre dafür. Sie sind auf YouTube und TikTok frei zugänglich", kritisierte sie.
"Wir leben jetzt in einer Zeit, in der Pornos so normal geworden sind. Sie sind in Musikvideos zu sehen, in der Mode, die an Jugendliche vermarktet wird, und wir leben auch in einer Zeit, in der wir wissen, dass Menschen in der Schule sexuell angegriffen werden", so Phillips, die vor allem die Sado-Maso-Nuancen im Video störten. Ihre Kritik habe nichts mit den Outfits von Sam Smith selbst zu tun, stellte sie klar.
Phillips ist mit dieser Meinung nicht alleine. "Was zum Teufel ist das für ein verstörender Inhalt? Die britische Regierung verbietet einem Mann wie [Andrew] Tate, der für harte Arbeit und Fitness wirbt, in Schulen stattzufinden, aber niemand erhebt seine Stimme gegen diesen degenerierten Mann, der der Jugend diesen Dreck vorsetzt? Sie nennen das 'Kunst'. Das sollte verboten werden und er sollte es auch", twitterte Sportler Tam Khan, der in seinem Tweet nicht erwähnte, dass Andrew Tate wegen Menschenhandels angeklagt worden ist.
Homophobie und Transphobie
Andere wiederum sehen in der Kritik an dem Video etwas ganz anderes. "Seien wir ehrlich: Sam Smith wird [...] aufgrund von Homophobie, Queerphobie und Transphobie kritisiert", twitterte Feministin Dr. Charlotte Proudman. In einem weiteren Tweet erläuterte Proudman, warum sie die Kritik heuchlerisch finde: "Wenn ein heterosexueller, weißer Popstar das tun würde, was Sam Smith getan hat, gäbe es kein Problem. Die Leute mögen es einfach nicht, dass Sam queer ist, übergroß und das auch noch ohne Vorurteile. Ein paar typische Beispiele: Christina Aguilera in 'Dirrty', Miles Cyrus in 'Wrecking Ball' und Madonna in 'Like a Prayer'." Ganz richtig liegt Proudman damit allerdings nicht. Auch die Videos von Aguilera, Cyrus und Madonna wurden kontrovers diskutiert.
Ähnlich wie Proudman äußerte sich die LGBTQ+-Newsseite "Pink News" in einem Tweet. "Das neue Musikvideo von Sam Smith ist eine unverblümte Feier von queerem Sex und queeren Körpern. Es überrascht nicht, dass die Fanatiker aufgeregt sind, aber das hält die nicht-binäre Ikone kein bisschen zurück", schrieben sie über Smith.
Sam Smith dürfte die Kontroverse vermutlich wenig aus der Ruhe bringen. "I'm Not Here To Make Friends", singt der Star.
Verwendete Quelle: Twitter / "Daily Mail"
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