Dessous-Mode Hauchzarte Glücksbringer

  • von Claudia Charles
Nichts für schüchterne Gemüter ist die neueste Unterwäsche-Kollektion der britischen Modefirma "Agent Provocateur". Hier ist der Name Programm und das ist besonders beliebt bei Stars und Strippern.

In dieser Mode-Dynastie fällt der Apfel nicht weit vom Stamm: Wer sich an Vivienne Westwoods legendäre, sliplose Stippvisite bei der Queen erinnert, der wird sich nicht wundern über die Unterwäschekollektion ihres Sohnes Joseph Corre und seiner Frau Serena Rees. "Agent Provocateur" heißt sie, ist Lieblings-Dessous-Marke der Stars und besticht vor allem mit einem Hauch von Nichts. Gestern zeigte die frivole Marke ihre Herbst/Winter-Kollektion auf der "Mercedes-Benz Fashion Week" in Culver City, Kalifornien, und Promis wie Christina Aguilera, Cher, Courtney Love und Carmen Electra verfolgten fasziniert jede strapsbedeckten Pobacke.

Denn "Agent Provocateur" ist vor allem bekannt für seine Mischung aus Burlesque, Hardcore und Hausfrau: Statt BHs baumeln pinkfarbene Quasten, so genannte "Tassels", von den Nippeln der Models, Höschen ohne String geben wenigstens Einsicht durch durchsichtiges Tüll - wenn sie nicht gar einen Schlitz im Schritt haben - und für den aufrechten Stand des Busens sollen nicht nur Leder-Büstenhalter sorgen, sondern auch die hauseigene Wundercreme "Titillation". Die Provokation ist gewollt und damit sie nicht zu billig wirkt, verziert das Designer-Paar seine Kollektion zusätzlich mit verspielten Rüschen, Schleifchen und Haus-Pumps mit Puscheln.

Kylies Ritt auf dem Samtbullen

Die Mischung aus 50er-Jahre Hausfrau und Cyber-Domina ist gewollt: Mit ihrer ersten Kollektion und der Eröffnung des Lingerie-Shops 1994 im Londoner Stadtteil Soho wollten Joseph Corre und Serena Rees Biederkeit und Langeweile aus dem Ehebetten vertreiben; gleichzeitig lockten sie mit ihrem Konzept zahlreiche Prominente in ihren Shop, die sich ein Luder-Image zulegen wollten. Seitdem spazieren regelmäßig Stars wie Gwen Stefani, Christina Aguilera, Nicole Kidman und Naomi Campbell aus den Shops in London, New York, Paris und Moskau, die Hände voller Einkaufstüten. Kylie Minogue ließ sich sogar für einen "Agent Provocateur"-Werbespot engagieren und ritt darin in Strapsen und spitzenbedeckten Tüllhöschen auf einem samtbedeckten Mechanikbullen. Der aufreizende Clip wurde umgehend aus dem britischen Fernsehen verbannt und dann tausendfach im Internet heruntergeladen.

Where to get it

"Agent Provocateur"-Filialen stehen in London, Birmingham, Manchester, Dublin, Los Angeles, New York, Las Vegas, San Francisco, Dubai, Hong Kong, Moskau und Paris. wer zufällig woanders lebt, kann die Wäsche aber auch unter www.agentprovocateur.com bestellen.

Wirklich praktisch sind die Dinger nicht

Die Linie von "Agent Provocateur" hat das Unterwäsche-Segment verändert: Klar war Spitze schon seit eh und je ein unverzichtbarer Bestandteil schmückender Leibchen. Aber grelle Farben wie Pink, Lila und Grün, schwingende Nippelquasten und Matrosenstreifen mit Schleife finden sich nun auch bei diversen anderen amerikanischen und schwedischen Herstellern. Vom Teenager bis zur Hausfrau will jede ein bisschen Luder sein. Billig im finanziellen Sinn sind die Stücke nicht: Den BH kosten zwischen 75 und 140 Euro, Brustwarzenaufkleber gibt's ab 45 Euro und für die Puschel-Pumps muss frau 143 Euro berappen. Und wirklich praktisch sind die edlen Teile natürlich auch nicht: Nach nahtlosen Schlüpfer und unauffällige Pulli-BHs sucht ist bei der Peepshow-Kollektion vergeblich. Doch Inspiration für gewisse Stunden - die liefert das provozierende Sortiment allemal.

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