"Solche Vorfälle zeigen den mangelnden Respekt der Russischen Föderation gegenüber dem Völkerrecht", erklärte das rumänische Verteidigungsministerium. Es verurteilte "das unverantwortliche Vorgehen", das "eine neue Herausforderung für die regionale Sicherheit und Stabilität in der Schwarzmeerregion" darstelle.
Nach dem Eindringen der russischen Drohne stiegen laut dem rumänischen Verteidigungsministerium zwei F-16-Kampfflugzeuge der Armee auf und verfolgten das unbemannte Flugobjekt. Die Drohne iranischer Bauart sei etwa 50 Minuten lang im rumänischen Luftraum gekreist und habe diesen dann in der Nähe der Stadt Pardina in Richtung Ukraine verlassen. Rumäniens Kampfflugzeuge seien "von den deutschen Verbündeten mit zwei Eurofighter Typhoon unterstützt" worden, welche die Lage überwachten.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sagte am Sonntagabend im ZDF, er habe mit seiner rumänischen Kollegin Oana Toiu telefoniert, die sich für den Einsatz der deutschen Eurofighter bedankt habe. Wadephul bezeichnete den Vorfall als weiteren "Test" von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Die Drohne habe keine besiedelten Gebiete überflogen und keine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt, betonte das rumänische Verteidigungsministerium. Außenministerin Toiu kündigte an, sie werde Russlands Vorgehen in der UN-Generalversammlung zur Sprache bringen. Der russische Botschafter in Bukarest, Wladimir Lipajew, wurde aus Protest gegen den Vorfall einbestellt.
Dem Botschafter sei Rumäniens "starker Protest gegen diese inakzeptable und unverantwortliche Aktion" übermittelt worden, erklärte das Außenministerium in Bukarest am Abend. Moskau sei "dringend aufgefordert" worden, "jegliche künftige Verstöße" zu unterlassen. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorfall.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, das Vorgehen Moskaus stelle eine "eklatante Verletzung der Souveränität der EU und eine ernsthafte Bedrohung der regionalen Sicherheit" dar. "Wir arbeiten eng mit Rumänien und allen Mitgliedstaaten zusammen, um das EU-Gebiet zu schützen." Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte: "Diese rücksichtslose Eskalation bedroht die regionale Sicherheit."
Auch in Polen waren wegen russischer Drohnenangriffe an der Grenze zur Ukraine am Samstag erneut Hubschrauber und Kampfflugzeuge der Armee und von Nato-Verbündeten aufgestiegen. Zuvor waren in der Nacht zum Mittwoch mindestens 19 russische Drohnen in den Luftraum des Nato-Mitglieds eingedrungen, mehrere davon wurden abgeschossen.
Polen und seine Verbündeten verurteilten den Vorfall als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis. Unter anderem Deutschland und Frankreich kündigten als Reaktion eine Verstärkung ihres Beitrags zur Luftverteidigung Polens entlang seiner Ostgrenze zur Ukraine und Belarus an, die Nato verkündete einen Einsatz zur Stärkung der Nato-Ostflanke.