Chrupalla verteidigt Russlandreisen von AfD-Parteikollegen - Dissens mit Weidel

Tino Chrupalla
Tino Chrupalla
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AfD-Chef Tino Chrupalla hat die umstrittenen Reisepläne von Parteikollegen nach Russland verteidigt. "Die Kollegen, die dort hinfahren, haben ihre Reise angemeldet. Sie wurde genehmigt", sagte Chrupalla am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin" in Bezug auf Kritik der Ko-Parteivorsitzenden Alice Weidel an den Reiseplänen. 

"Wir sind uns mit Frau Weidel einig, dass wir die Beziehungen nach Russland offen halten", sagte dazu Chrupalla. Bei den geplanten Treffen von AfD-Abgeordneten mit russischen Politikern in Sotschi handele es sich um Begegnungen anlässlich einer Veranstaltung der Brics-Staaten, an denen beispielsweise auch Vertreter Indiens und Chinas teilnehmen würden, fügte der Parteichef hinzu. Die Reisepläne waren in Deutschland auf breite Kritik gestoßen.

Auch Weidel hatte die geplanten Reisen der AfD-Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré und Rainer Rothfuß scharf kritisiert und parteiinterne Konsequenzen angekündigt. Sie könne nicht verstehen, was man in Russland "eigentlich soll", sagte sie am Dienstag im Bundestag. Rothfuß habe sich "nach diversen Gesprächen mit Kollegen" und "aus eigenen Stücken" entschieden, nicht an der Reise teilzunehmen, sagte Weidel später. Kotré hingegen wolle an den Plänen festhalten.

Chrupalla wandte sich im "Morgenmagazin" auch erneut gegen die deutsche Unterstützung für die Ukraine. Einsparungen forderte er besonders bei den Waffenlieferungen für das von Russland angegriffene Land sowie bei den Bürgergeldzahlungen für in Deutschland lebende Ukrainerinnen und Ukrainer.

Scharfe Kritik an der Haltung der AfD zu Russland übte Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz. Im Bundestag träten Rednerinnen und Redner der AfD "völlig offen und gänzlich ungeniert als Sprachrohr von Russland, China und anderen Staaten, die uns schaden wollen" auf, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der Grünen-Politiker nannte die AfD "die Partei der Diktatoren dieser Welt". Sie arbeite mit diesen gemeinsam daran, "unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat zu diskreditieren und ihnen zu schaden".

Mit Blick auf die geplanten Reisen warf von Notz der AfD-Führung vor, auch in der Vergangenheit habe die Parteispitze keine Konsequenzen aus der Reisetätigkeit ihrer Abgeordneten gezogen. Die Parteiführung versuche lediglich, die Russlandnähe der Partei zu kaschieren, wenn Reisepläne öffentlich bekannt würden.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter bezeichnete Chrupalla im TV-Sender Welt als einen "Russland-Troll" und nannte ihn einen "Verrückten an der Spitze der AfD". Chruplla würde "im Auftrag Putins" russische Propaganda verbreiten. 

AFP