Vor den Angriffen auf Hadath hatte die israelische Armee die Bewohnerinnen und Bewohner dazu aufgerufen, die dortige Gegend rund um "Einrichtungen der Hisbollah-Miliz" zu verlassen. Daraufhin brach in dem Gebiet Panik aus, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Eltern hasteten zu den Schulen, um ihre Kinder abzuholen. Auf den Straßen, die aus dem Süden der Stadt herausführten, bildeten sich lange Staus
Die israelische Armee hatte am Freitagmorgen mitgeteilt, aus dem Libanon habe es erneut Raketenangriffe in Richtung Israel gegeben. Das Militär habe "zwei Projektile" als aus dem Libanon kommend identifiziert. Eines sei abgefangen worden, das zweite im Libanon selbst niedergegangen. Die Hisbollah bestritt, für die Raketenangriffe verantwortlich zu sein.
"Wir werden keinen Beschuss unserer Gemeinden zulassen", erklärte Netanjahu. Israel werde "überall im Libanon angreifen, um gegen jede Bedrohung des Staates Israel vorzugehen und dafür zu sorgen, dass alle unsere Einwohner im Norden sicher in ihre Häuser zurückkehren".
Bei Luftangriffen im Südlibanon wurden ANI zufolge drei Menschen im Dorf Kfar Tebnit getötet. 18 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter drei Kinder.
Im nahe an der Grenze gelegenen Dorf Khiam stieg Rauch auf. Zudem berichtete ANI unter anderem von Artilleriefeuer in der Nähe von Nakura, dem Sitz der UN-Friedensmission für den Libanon (Unifil).
Bei Angriffen am Donnerstag, die nach israelischen Angaben Hisbollah-Kämpfern gegolten hatten, waren laut den libanesischen Behörden sechs Menschen getötet worden.
Am vergangenen Wochenende hatte es zum ersten Mal seit dem Beginn der Waffenruhe am 27. November wieder Raketenbeschuss aus dem Libanon auf Israel gegeben. Israel nahm daraufhin seine Luftangriffe auf Ziele im Libanon wieder auf.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz warnte, wenn es im Norden Israels keine Ruhe gebe, "dann gibt es auch keine Ruhe in Beirut". Israel werde für die Sicherheit der Bewohner im Norden des Landes sorgen "und mit aller Gewalt gegen jede Bedrohung vorgehen". Die libanesische Regierung trage "direkte Verantwortung" für die Angriffe auf Nordisrael, erklärte Katz.
Der libanesische Ministerpräsident Nawaf Salam forderte den Chef der libanesischen Armee, Rodolphe Hajkal, dazu auf, die Verantwortlichen für die Raketenangriffe auf Israel schnell dingfest zu machen. Er betonte, die Armee müsse die Entwaffnung militanter Gruppen entsprechend des Waffenruheabkommens weiter durchsetzen. Nur der Staat dürfe Waffen besitzen.
Die israelischen Angriffe auf den Süden Beiruts seien eine "gefährliche Eskalation", erklärte Salam zudem. Sie würden Zivilisten in Wohngebieten mit Schulen und Universitäten treffen.
Präsident Aoun verurteilte "jeden abscheulichen Versuch, den Libanon wieder in eine Gewaltspirale zu führen". Alles weise darauf hin, dass die Hisbollah nicht für die jüngsten Raketenangriffe auf Israel verantwortlich sei, sagte er bei seinem Antrittsbesuch in Paris vor Journalisten.
Der französische Präsident Emmanuel Macron nannte die israelischen Angriffe im Libanon "inakzeptabel" und eine "Verletzung der Waffenruhe". Mit diesen "unilateralen Handlungen" breche Israel ein Versprechen und spiele der Hisbollah in die Hände, kritisierte er.
Die Hisbollah-Miliz hatte unmittelbar nach dem Beginn des durch den Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel ausgelösten Gazakriegs im Oktober 2023 mit verstärktem Raketenbeschuss auf Israel begonnen. In der Folge flohen rund 60.000 Menschen aus dem Norden Israels. Nur ein kleiner Teil von ihnen kehrte seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe zurück. Auf der libanesischen Seite wurden rund eine Million Menschen durch die Kämpfe aus dem Süden des Landes vertrieben.