Merz begrüßte es ausdrücklich, dass sich der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit erklärt habe, am Donnerstag zu Gesprächen über einen Frieden für die Ukraine nach Istanbul zu reisen. Selenskyj will dort Kreml-Chef Putin treffen, der aber bisher nicht eingewilligt hat, ebenfalls nach Istanbul zu kommen. Merz hob hervor, dass sich Selenskyj trotz fortgesetzter Bombardierung der Ukraine durch Russland zu der Reise nach Istanbul bereit erklärt habe und das Angebot zu Gesprächen an Putin gemacht habe. Dabei habe er die Bedingung gestellt, dass wenigstens ab Donnerstag die Bombardierung ziviler Einrichtungen gestoppt werden müsse.
Der Kanzler reagierte damit auf die Frage, ob die Frist der vier großen europäischen Länder nun hinfällig sei, die Putin mit verschärften Sanktionen gedroht hatten, wenn er ab diesem Montag keine 30-tägige Waffenruhe einhalte. Merz verwies daraufhin auf die Reise von Selenskyj und betonte, dies zeige die Kompromissbereitschaft des ukrainischen Präsidenten: "Mehr Kompromiss und mehr Entgegenkommen ist nicht mehr zumutbar."
Die EU bereite bis Ende des Monats bereits neue Sanktionen gegen Russland vor, unter anderem zur russischen Schattenflotte sowie zum Zugriff auf russische Vermögenswerte. Es sollten auch die Länder in der EU, die noch zögern, überzeugt werden. "Dieser Krieg muss aufhören", betonte Merz bei der Pressekonferenz anlässlich eines Besuchs des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Falls nötig, werde die Ukraine auch noch jahrelang militärisch unterstützt, fügte Merz hinzu. Niemand solle die Entschlossenheit der Europäer unterschätzen. Merz war am Wochenende zusammen mit den Staats- beziehungsweise Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien und Polen in die Ukraine gereist, um gemeinsam eine Zeichen der Solidarität mit Kiew zu setzen.