Nach Entsendung weiterer US-Schiffe: Spannungen mit Venezuela verschärfen sich

Der venezolanische Verteidigungsminister Padrino López
Der venezolanische Verteidigungsminister Padrino López
© AFP
Nach der Entsendung weiterer US-Kriegsschiffe in die Karibik haben sich die Spannungen mit Venezuela weiter verschärft. Der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino López erklärte am Samstag, die Armee habe eine Übung zur Küstenverteidigung abgehalten, um das Land unter anderem vor "groß angelegten militärischen Bedrohungen" zu schützen. Nachdem das Pentagon bereits den US-Flugzeugträger "Gerald R. Ford" in die Karibik beordert hatte, traf am Sonntag der Zerstörer "USS Gravely" im unmittelbar vor Venezuela gelegenen Karibikstaat Trinidad und Tobago ein.

Im venezolanischen Staatsfernsehen wurden am Wochenende Aufnahmen von in neun an der Karibikküste gelegenen Bundesstaaten stationierten Einheiten gezeigt. Ein Kämpfer von Maduros Bürgermiliz trug ein russisches Flugabwehrraketensystem vom Typ Igla-S. Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro hatte angesichts des Konflikts mit den USA deren Einsatz ins Spiel gebracht.

Verteidigungsminister López warnte seinerseits vor dem US-Auslandsgeheimdienst CIA. "Die CIA ist nicht nur in Venezuela, sondern überall auf der Welt präsent", sagte er am Freitag. "Sie mögen unzählige CIA-nahe Einheiten in verdeckten Operationen aus allen Teilen des Landes einsetzen, aber jeder Versuch wird scheitern."

Die USA haben seit August insgesamt acht Kriegsschiffe, zehn F-35-Kampfjets und ein Atom-U-Boot in die Karibik entsandt. Dem Verteidigungsministerium in Washington zufolge sind die Schiffe Teil eines seit Wochen laufenden groß angelegten Einsatzes gegen Drogenschmuggel. In dessen Verlauf hat das US-Militär bislang zehn Schiffe beschossen und dabei zahlreiche Menschen getötet.

US-Präsident Donald Trump wirft dem venezolanischen Staatschef Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren. Die venezolanische Führung weist dies zurück und wirft den USA vor, die linksnationalistische Regierung in Caracas stürzen zu wollen.

Am Sonntag traf in Trinidad und Tobago das US-Kriegsschiff "USS Gravely" ein. Die Regierung des Inselstaats hatte dessen bevorstehende Ankunft bereits am Donnerstag bekanntgegeben, nun tauchte es vor der Hauptstadt Port of Spain auf. Dort soll der Zerstörer nun bis Donnerstag verbleiben, in dieser Zeit sollen Soldaten der US-Marineinfanterie nach offiziellen Angaben gemeinsame Übungen mit den Streitkräften von Trinidad und Tobago abhalten. 

Am Freitag hatte das Pentagon die Entsendung des Flugzeugträgers "USS Ford" sowie mehrerer Begleitschiffe in die Gegend zwischen Mittel- und Südamerika bekanntgegeben. Ziel sei es, die "bestehenden Fähigkeiten zur Bekämpfung des Drogenhandels" und zur Zerschlagung internationaler krimineller Organisationen zu erweitern. Die bislang im Mittelmeer stationierte "USS Ford" ist der größte Flugzeugträger der Welt. 

Kolumbien hatte den USA kürzlich vorgeworfen, bei einem seiner Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote einen unschuldigen Fischer getötet zu haben. Auch Völkerrechtler zweifeln die Rechtmäßigkeit des US-Vorgehens an.

Venezuelas Machthaber Maduro warf der Trump-Regierung vor, einen "neuen ewigen Krieg" anzuzetteln. "Sie haben versprochen, sich nie wieder in einen Krieg zu verwickeln, und jetzt fabrizieren sie einen Krieg, den wir verhindern werden", sagte Maduro am Freitag gegenüber Staatsmedien.

Angesichts der Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Karibik warnte auch Brasilien vor negativen Auswirkungen auf ganz Südamerika. Eine "Intervention von außen" könne nicht akzeptiert werden, da dies "immense Ressentiments auslösen würde", die "ganz Südamerika in Aufruhr versetzen" könnten, erklärte der hochrangige brasilianische Regierungsberater Celso Amorim gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Am Samstag kündigten abtrünnige Kämpfer der kolumbianischen Farc-Miliz an, sich im Falle eines Angriffs auf die kolumbianische Souveränität auch an der Verteidigung Venezuelas zu beteiligen. "Wir waren schon immer entschiedene Gegner des amerikanischen Imperiums", erklärte die Guerrilla-Organisation EMC.

AFP