Starker Anstieg der Neuzulassungen von E-Autos im Januar - Tesla-Absatz bricht ein

E-Auto-Ladesäule
E-Auto-Ladesäule
© AFP
"Furioser Jahresstart": Im Januar sind die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland kräftig gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Zahl um 53,5 Prozent auf 34.500 E-Autos, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Der Autoindustrieverband freute sich über die "sehr positive Entwicklung", laut Beratungsfirma EY ist die Zahl ein neuer Rekordwert für einen Januar. Der Absatz von Tesla-Modellen brach dagegen ein - laut Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist daran auch Tesla-Chef Elon Musk schuld.

Reine Elektroautos hatten im Januar einen Marktanteil von 16,6 Prozent, wie das KBA weiter mitteilte. Sie lagen damit an dritter Stelle: Auf Platz eins kamen Hybrid-Fahrzeuge mit einem Marktanteil von 37,1 Prozent, gefolgt von Benzinern mit 30,0 Prozent. Dieselfahrzeuge kamen auf einen Anteil von 15,9 Prozent, Plugin-Hybride auf 8,5 Prozent. 

Ein Grund für den starken Anstieg der Neuzulassungen von E-Autos ist allerdings auch der niedrige Vorjahreswert. "Aufgrund des abrupten Förderstopps im Dezember 2023 brachen die Elektro-Neuzulassungen im Januar 2024 ein", erinnerte EY. 

Auffällig ist der starke Rückgang der Zulassungen von Tesla-Fahrzeugen im Januar: Der US-Autobauer brachte 59 Prozent weniger Fahrzeuge in Deutschland auf die Straße als im Vorjahresmonat. Laut EY sank Teslas Anteil am E-Auto-Markt von 14 auf vier Prozent.

Autoexperte Dudenhöffer führt das zum einen darauf zurück, dass Tesla wenige Neuerungen anzubieten hat: "Model 3 und auch Model Y sind gegenüber dem Wettbewerb in die Jahre gekommen", sagte er. Dazu komme das "extrem schädigende Verhalten von Elon Musk. Kein Mensch möchte sich mit dem Verhalten von Musk in Verbindung bringen lassen." Tesla und Musk seien nahezu untrennbar miteinander verbunden.

Insgesamt ging der Neuwagenmarkt im Januar zurück. Mit 207.640 Pkw wurden laut KBA 2,8 Prozent Autos weniger neuzugelassen als im Vorjahresmonat. "Der deutsche Neuwagenmarkt ist relativ schwach", erklärte EY. 

Der Automarktexperte der Beratungsfirma, Constantin Gall, rechnet jedoch mit weiter steigenden Elektro-Neuzulassungen. "Die Vertriebsoffensive der Hersteller zeigt bereits Wirkung", erklärte er. Aufgrund weiterer Preisnachlässe im Elektro- und zugleich Preissteigerungen im Verbrennersegment dürfte der Preisunterschied zwischen vergleichbaren Modellen beider Kategorien kleiner werden.

Laut Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) wurden im gesamten Jahr 2024 in Deutschland 1,06 Millionen reine Elektroautos hergestellt - zusammen mit Plugin-Hybriden waren es 1,35 Millionen Autos. Der Verband rechnet hier in diesem Jahr mit einer Steigerung um 24 Prozent auf 1,67 Millionen Wagen.

Der VDA legte auch Monatsdaten zur Autoproduktion vor: Hergestellt wurden im Januar 340.800 Autos - das sei zwar der höchste Januarwert seit 2020, er liege aber immer noch neun Prozent unter dem Vorkrisenniveau 2019. Auch die Lieferungen aus deutschen Werken ins Ausland stiegen im Januar stark, doch auch sie liegen noch zwölf Prozent unter dem Vorkrisenniveau. 

Laut einer Ifo-Umfrage ist die Stimmung in der deutschen Autoindustrie weiter schlecht. Der Index des Ifo für das Geschäftsklima der Branche sank von minus 35,0 Punkten im Dezember auf minus 40,7 Punkte im Januar. Ihre Position auf den Auslandsmärkten bewerteten die Unternehmen demnach so niedrig wie noch nie - außerhalb und innerhalb der EU. Auch auf dem deutschen Markt haben sie laut Umfrage deutlich an Boden verloren. 

AFP