Aschewolke über Europa Merkel nimmt den Bus

Nicht nur normalen Reisenden macht die Aschewolke aus Island einen Strich durch die Rechnung. Bundeskanzlerin Angela Merkel unternimmt eine unfreiwillige Busreise nach Südtirol, ob sie rechtzeitig zur Beerdigung des polnischen Präsidenten in Krakau eintrifft, ist ungewiss.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unternimmt wegen der Aschewolke aus Island einen unfreiwilligen Ausflug nach Südtirol. Weil der Flugverkehr in Deutschland noch lahmgelegt ist, flog sie zunächst von Lissabon nach Rom und reiste von dort im Bus weiter nach Bozen, hieß es in Regierungskreisen. Dort sollten Merkel und ihre Delegation übernachten.

Für jene Männer unter den Mitreisenden, deren Kinder an diesem Sonntag Konfirmation oder Kommunion hatten, wurde noch nach Mittel und Wegen gesucht, wie sie in der Nacht von Bozen aus aufbrechen könnten, um am Vormittag in der Kirche ihres Heimatortes zu sein. Für den Fall der verspäteten Ankunft gab Merkel persönlich signierte Autogrammkarten für die Kinder mit - quasi als höchstregierungsamtliches Entschuldigungsschreiben für ihre Väter.

An diesem Sonntag ist geplant, dass Merkel und die anderen Mitreisenden im Bus nach Deutschland zurückfahren. Die Kanzlerin hatte am Freitag auf ihrer Rückreise aus den USA wegen der Aschewolke einen Zwischenstopp in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon einlegen müssen.

Nach ihrer überraschenden Landung auf einem Militärflughafen wurde Merkel von Portugals Ministerpräsident José Sócrates begrüßt. Nach einem kurzen Gespräch fuhr die CDU-Chefin dann weiter in ein Hotel in der portugiesischen Hauptstadt. Möglich wurde dies durch Sonderschichten der deutschen Botschaft in Lissabon, die eilends Zimmer für die Delegation und die mitreisenden Journalisten reservierte und Fahrgelegenheiten organisierte. Ursprünglich waren die Kanzlerin und ihre Delegation bereits am Freitagnachmittag wieder in Berlin erwartet worden.

Offen war, wie Bundespräsident Horst Köhler, Merkel und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) an diesem Sonntag zur Trauerfeier für Polens Präsident Lech Kaczynski nach Krakau reisen. Intern wird derzeit geprüft, ob eine Anreise mit dem Hubschrauber möglich ist. Kaczynski war am vergangenen Samstag bei einem Flugzeugabsturz in Russland ums Leben gekommen. Der Krakauer Flughafen, auf dem am Sonntag die Flugzeuge mit zahlreichen internationalen Gästen landen sollten, war zunächst noch geschlossen - wie viele andere europäische Flughäfen auch.

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