Im Nordosten Kongos haben ugandische Rebellen ein schweres Massaker verübt. Wie erst jetzt bekannt wurde, kamen bei dem Blutbad im Dezember mindestens 321 Dorfbewohner ums Leben, viele weitere wurden entführt oder verstümmelt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach am Samstag von einem der schlimmsten Verbrechen, das die Widerstandsarmee des Herrn (LRA) in ihrer 23-jährigen Geschichte begangen habe.
Der Angriff der Rebellen in der Region Makombo dauerte nach Erkenntnissen von Human Rights Watch vier Tage, vom 14. bis 17. Dezember. Die LRA-Kämpfer hätten mindestens zehn Dörfer in der Gegend heimgesucht, die Männer gefesselt oder an Bäume gebunden und sie mit Macheten oder Äxten erschlagen. Ein dreijähriges Mädchen sei bei lebendigem Leib verbrannt worden, heißt es in dem Bericht weiter, der sich auf die Aussagen von Augenzeugen stützt.
Etwa 250 Frauen und Kinder wurden entführt und zu einem fast 100 Kilometer langen Gewaltmarsch in die Ortschaft Tapili im Norden des Landes gezwungen. Wer zu langsam war, den töteten die Rebellen. Sie zwangen Kinder, andere Kinder zu erschlagen, die sich den Befehlen widersetzt hatten.
Andere Opfer wurden verstümmelt und zur Abschreckung in ihre Dörfer zurückgeschickt. In einem von Human Rights Watch dokumentierten Fall schnitten die LRA-Kämpfer sechs Menschen die Lippen und jeweils ein Ohr ab - als Drohung, "dass jeder, der von der LRA hört oder über sie spricht, auf diese Weise bestraft wird".
Zu den 40 Kilometer südwestlich der Stadt Niangara überfallenen Dörfern gehören Mabanga, Makombo, Ngbiribi, Tapili und Kiliwa. Die christlich-fundamentalistische LRA kämpft seit mehr als 20 Jahren im Norden Ugandas gegen die ugandische Regierung und ist auch im Grenzgebiet der Demokratischen Republik Kongo aktiv. Seit Dezember 2008 tötete die LRA nach UN-Angaben in der Provinz Orientale mehr als 1200 Zivilisten.