Eine Woche nach der Befreiung von Ingrid Betancourt aus fast sechseinhalbjähriger Geiselhaft bei den kolumbianischen FARC-Rebellen wackelt die Ehe der Politikerin. Ihr Mann, Juan Carlos Lecompte, deutete erstmals die Möglichkeit einer Trennung an. "Ich kann nicht ausschließen, dass mit Ingrid alles aus ist. Das kommt vor. Darüber denke ich nicht erst jetzt nach, sondern schon seit geraumer Zeit. Die Liebe könnte im Dschungel gestorben sein", zitierte ihn die Zeitung "El Tiempo". Betancourt selbst äußerte sich zunächst nicht. In ihren vielen Interviews und Stellungnahmen hatte die 46-Jährige ihren Mann nicht erwähnt.
Die kolumbianische Presse hatte schon unmittelbar nach der spektakulären Befreiung der früheren Präsidentschaftskandidatin hervorgehoben, wie betont zurückhaltend Betancourt ihren Mann auf dem Flughafen begrüßt habe. "Ich bin sehr froh über ihre Befreiung, aber ich muss zugeben, dass ich etwas anderes erwartet hätte. Ich hoffte auf eine innige Umarmung, keine Küsse, weil das ja öffentlich stattfand. Aber es gab keine solche Umarmung, und da bin ich beiseitegetreten", sagte Lecompte, der sich in all den Jahren für die Freilassung seiner Frau eingesetzt hatte. Die beiden hatten 1997 geheiratet.
"Wer weiß, was sie über mich gehört hat"
Auch als Betancourt am Tag nach ihrer Freilassung mit der gesamten Familie nach Paris flog, war Lecompte nicht dabei. Dass er aus dem Flugzeug gewiesen worden sei, dementierte er jedoch. "Wer weiß, was sie im Dschungel über mich gehört hat oder was man ihr erzählt hat, wie zum Beispiel über meine angebliche Beziehung zu einer Mexikanerin. Die Liebe kann im Dschungel gestorben sein. Und was kann ich da schon tun?", sagte Lecompte. Er wolle ihr jetzt Zeit lassen, ihr Leben neu zu ordnen. "Ich habe ja schon sechseinhalb Jahre gewartet", sagte er. "Und auch ich muss mein Leben ja jetzt neu ordnen".