Festnahme US-Truppen fassen Ex-General

US-Einheiten im Irak haben in Falludscha, 70 Kilometer westlich von Bagdad, einen ehemaligen General der Republikanischen Garden festgenommen.

US-Einheiten im Irak haben am Mittwoch in Falludscha, 70 Kilometer westlich von Bagdad, einen ehemaligen General der Republikanischen Garden festgenommen. Daham el Mahemdi sei kurz vor dem Krieg von Saddam vom Oberst zum Brigadegeneral befördert worden, teilte das US-Militärkommando am Mittwochabend in Bagdad mit. In seinem Haus wurden zwei Kalaschnikows, ein weiteres Gewehr, eine Pistole und dazu gehörige Munition gefunden. Der Mann werde verdächtigt, "indirekten Kontakt zu Saddam Hussein" zu haben. Außerdem soll er anti-amerikanische Widerstandsaktivitäten in Falludscha organisiert haben.

Hilfstruppen aus ehemaligen Parteimilizionären sollen das Blatt wenden

Die US-Besatzungsverwaltung und der irakische provisorische Regierungsrat beschlossen unterdessen, im Kampf gegen Aufständische und Terroristen ehemalige Parteimilizionäre einzusetzen. Der Vorsitzende des Hohen Rates für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI), Abdelasis el Hakim, sagte am Mittwoch vor der Presse in Bagdad, diese Kämpfer hätten viel Erfahrung im Kampf gegen das Regime von Ex-Präsident Saddam Hussein gesammelt. "Bei der Lösung des Sicherheitsproblems, sollte man deshalb von ihren Erfahrungen profitieren", erklärte El Hakim, der in diesem Monat turnusgemäß den Vorsitz des Regierungsrats innehat.

Die "Washington Post" schrieb in ihrer Ausgabe vom Mittwoch, der neuen Anti-Terror-Einheit sollten rund 800 Ex-Milizionäre angehören, die aus den Reihen von fünf Parteien rekrutiert würden. Neben den beiden irakischen Kurden-Parteien sollten auch SCIRI sowie der Irakische Nationalkongress (INC) von Ahmed el Chalabi und die Wifaq- Partei von Ijad Allawi Kämpfer in die neue Einheit entsenden. Außerdem kündigte El Hakim an, der Regierungsrat wolle seine "Beziehungen zu wichtigen europäischen Ländern festigen". Diese könnten einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau im Irak leisten. Einen ähnlichen Vorschlag der irakischen Parteien für den Einsatz der Milizen hatten die Amerikaner im Sommer abgelehnt.

Angriff mit Mörsern

Vier Tage nach dem Mord an sieben spanischen Geheimdienstbeamten im Irak beschossen Unbekannte mit Mörsergranaten einen Stützpunkt der spanisch-lateinamerikanischen Brigade. Wie das spanische Verteidigungsministerium am Mittwoch in Madrid mitteilte, wurde niemand verletzt. Der Angriff galt dem Stützpunkt "Tegucigalpa" in der Stadt Nadschaf, in dem das Kontingent aus Honduras untergebracht ist.

Wie US-Zivilverwalter Paul Bremer bekanntgab, arbeiten die Amerikaner und der irakische Regierungsrat am Aufbau eines Komitees zur Bekämpfung der Korruption in der irakischen Verwaltung. Ein entsprechendes Gesetz werde voraussichtlich noch vor Jahresende verabschiedet, sagte Bremer am Mittwoch bei einem Treffen mit den Vertretern des Stadtrates von Bagdad.

Korruption weit verbreitet

Korruption war im Irak unter dem Regime von Saddam Hussein weit verbreitet. Selbst vor Gericht entschieden häufig die politischen Beziehungen der Kontrahenten und die Höhe der Bestechungssumme über den Ausgang eines Prozesses. Nachdem die Verwaltung durch den Einmarsch der Amerikaner im April für einige Wochen komplett lahmgelegt war, hatte mit dem Wiederaufbau der Behörden auch die Korruption wieder Einzug gehalten.

Bei der groß angelegten Razzia in dem nordirakischen Dorf Howeidscha bei Kirkuk haben amerikanische Soldaten am Dienstag nach Angaben irakischer Polizisten rund 100 Verdächtige festgenommen. Ein US-Sprecher sprach dagegen am Mittwoch von 26 Gefangenen. Wie der arabische Fernsehsender El Dschasira am Mittwoch unter Berufung auf Polizeibeamte berichtete, wurden bei der Aktion sechs Iraker verletzt. Den Stellvertreter von Ex-Präsident Saddam Hussein an der Spitze des Revolutionären Kommandorats, Isset Ibrahim el Duri, fanden die US-Soldaten nach eigenen Angaben nicht. Laut Polizei fiel ihnen aber ein ehemaliger Privatsekretär des Gesuchten in die Hände.

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