Gepanschter Alkohol Getränkelieferant in Türkei verhaftet

Im Fall der drei an Alkoholvergiftung gestorbenen Lübecker Schüler hat es eine dritte Festnahme gegeben
Im Fall der drei an Alkoholvergiftung gestorbenen Lübecker Schüler hat es eine dritte Festnahme gegeben
© Colourbox
Dritte Festnahme im Fall des Alkohol-Todes dreier Lübecker Schüler: Der Getränkelieferant des Hotels im türkischen Badeort Kemer ist verhaftet worden. Zuvor waren bereits zwei Hotel-Manager festgesetzt worden. Sie sollen den Jugendlichen den mit Methanol gepanschten Schnaps verkauft haben.

Im Zusammenhang mit dem Tod von drei Lübecker Schülern in der Türkei hat es eine dritte Festnahme gegeben. Nach Angaben von Frank-Eckard Brand, dem Anwalt der Eltern eines der Jugendlichen, handelt es sich bei dem Festgenommenen um den Getränkelieferanten des Hotels in Kemer, in dem die Schüler nach Aussagen von Mitschülern den tödlichen Schnaps gekauft hatten. Bereits am Montag waren zwei leitende Angestellte des Hotels festgenommen worden, nachdem dort in mehreren Alkoholproben hohe Methanolwerte gefunden worden waren.

Nach dem Getränkelieferanten war in der Türkei mit Haftbefehl gesucht worden, nachdem er zu einer Vernehmung nicht erschienen war und auch an seinem Wohnort nicht angetroffen wurde. Für Mittwoch wurde nach Angaben Brands eine Pressekonferenz der zuständigen türkischen Staatsanwaltschaft erwartet.

Drei Schüler eines privaten Lübecker Bildungszentrums im Alter von 21, 19 und 18 Jahren waren gestorben, nachdem sie auf einer Klassenreise in Kemer giftigen Alkohol getrunken hatten, von dem sie annahmen, es sei Wodka. Den Schnaps hatten sie nach Aussagen von Mitschülern in ihrem Hotel Anatolia Beach gekauft, um eine private Party zu feiern. Der 21-Jährige starb kurz darauf an einer Methanolvergiftung. Seine 19 und 18 Jahre alten Klassenkameraden lagen zwölf Tage im Koma. Am Wochenende stellten die Ärzte in der Lübecker Uniklinik schließlich den Hirntod der jungen Männer fest.

Ihre Obduktion hat nach Angaben der Lübecker Staatsanwaltschaft bislang noch keine endgültige Todesursache ergeben. "Wir gehen davon aus, dass die beiden ebenfalls an einer Methanolvergiftung gestorben sind. Doch letzte Klarheit müssen die weiteren gerichtsmedizinischen Untersuchungen bringen", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Vier weitere Mitglieder der Schülergruppe, die ebenfalls von dem giftigen Alkohol getrunken hatten, konnten das Krankenhaus nach einigen Tagen wieder verlassen. Einer der Jugendlichen berichtete am Dienstag in der "Bild", die Ärzte im Krankenhaus hätten anhand der Symptome - Übelkeit, Schläfrigkeit, Sehstörungen - offenbar sofort auf eine Methanolvergiftung geschlossen. "Ich bekam einen Schlauch in die Nase, dann pumpten sie einen halben Liter Raki in mich rein", sagte der 18-Jährige. Der normale Alkohol führe dazu, dass das Methanol vom Körper einfach ausgeschieden werde, ohne dass giftige Abbauprodukte entstehen, zitierte "Bild" den Hamburger Gerichtsmediziner Klaus Püschel.

Hoteliers befürchten Imageschaden für die Türkei

Am Bildungszentrum Mortzfeld in Lübeck, wo die Schüler sich auf ihren Realschulabschluss vorbereiteten, wollte man die Ermittlungsergebnisse in der Türkei nicht kommentieren. Rechtsanwalt Brand dagegen sagte: "Ich habe erwartet, dass sich in der Türkei etwas tut. Schließlich ist eine schnelle Aufklärung des Falls im Interesse des Landes, um einen Imageschaden zu vermeiden", sagte Brand.

Um Schadensbegrenzung ist auch der türkische Hotelier-Verband (AKTOB) bemüht. Dessen Vorsitzender Sururi Corabatir bedauerte den Tod der drei jungen Deutschen und forderte die Behörden seines Landes zu stärkeren Kontrollen gegen schwarzgebrannten Alkohol auf. "Niemand hat das Recht, wegen ein paar Cent mit der Gesundheit der Menschen zu spielen", sagte Corabatir.

DPA
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