Germanwings-Katastrophe "Titanic" nimmt Berichte zu Flugzeugabsturz aufs Korn

Die Berichterstattung zum Germanwings-Absturz hat viele Menschen verärgert. Das Satiremagazin "Titanic" stellt die Auseinandersetzung mit der Katastrophe jetzt bloß - auf seine Weise. Ist das okay?

Die Berichterstattung über den Absturz der Germanwings-Maschine Ende März wurde in den vergangenen Wochen bereits mehrfach kritisch beäugt. Jetzt nimmt das Satiremagazin "Titanic" die mediale Aufarbeitung der Tragödie auf seine Art aufs Korn.

Mehr Sicherheit durch Toiletten als Pilotensitze

Zu der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift gehören eine Parodie des Lufthansa-Magazins und ein Maßnahmenkatalog für "noch mehr Sicherheit" im Flugzeug. Dieser ist wie die Karte mit Sicherheitshinweisen gestaltet, die in jedem Flieger zu finden ist. Darauf zu finden sind Maßnahmen wie "Toilettenschüsseln als Pilotensitze" und "Motivationsposter im Crew-Bereich", außerdem natürlich ein "Zweitschlüssel unter der Kabinenfußmatte".

Dazu gibt es Hinweise für den Fall "eines psychischen Ausnahmezustands" - als Service für die Passagiere. Dann gehen zum Beispiel "ausnahmsweise die No-smoking-Lichtlein aus".

Sollte es noch schlimmer kommen, können die Passagiere auch gleich das von "Titanic" ausgearbeitete "Formular für den Fall der Fälle" ausfüllen. In dem wird dann etwa festgelegt, wer die nahen Angehörigen über den eigenen Tod informieren soll: die Polizei, die Lufthansa, der Bundespräsident oder gleich der "Bild"-Leserreporter?

Außerdem kann man auswählen, welche TV-Sendungen nach der Tragödie aus Pietät eine Woche pausieren sollen und ankreuzen, dass Franz Josef Wagner nicht auf der Trauerfeier erscheinen darf.

"Nein, es ist nicht geschmacklos"

Vor den ersten öffentlichen Ausrufen der Empörung bleibt festzustellen, dass die "Titanic"-Beilage trotz des sensiblen Themas nicht unangenehm aufstößt. Schließlich verhöhnt das Satiremagazin weder die Opfer der Katastrophe noch deren Angehörige. Die Satire bezieht sich lediglich auf den Umgang der Medien und der Öffentlichkeit mit dem Absturz - nicht auf das Ereignis selbst. Und das erscheint nach unzähligen fragwürdigen Reportagen, pietätlosen Kamerateams und geschmacklosen Kommentaren angemessen.

Auch das Medienportal "Meedia" verteidigt die Herangehensweise der "Titanic": "Ja, die dürfen das und, nein, es ist nicht geschmacklos."

jen

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