Skeptiker sprechen von einer gigantischen Geldverschwendung, Befürworter nennen es das "achte Weltwunder" - schon die alten Römer hatten von einer Brücke nach Sizilien geträumt, dann wollte Diktator Mussolini die Sache angehen. Mehrere italienische Nachkriegsregierungen sind an dem Mega-Projekt gescheitert. Doch jetzt soll die längste Hängebrücke der Welt tatsächlich gebaut werden: fast vier Kilometer lang, rund vier Milliarden Euro teuer, sieben Jahre Bauzeit.
In Italien heißt es, der anschlagende Ministerpräsident Silvio Berlusconi wolle mit der Super-Brücke vor allem sich selbst ein Denkmal setzen. Auch wenn dieser Vorwurf stimmen sollte - diese Art von Motivation lässt sich sicher einer ganzen Reihe von Baumeistern von Kolossalbauten "vorwerfen".
Nichtsdestotrotz entzücken Monumentalbauten seit Jahrtausenden die Menschen. Die sieben Weltwunder etwa entstammen ursprünglich der Antike. Um 200 vor Christus stellten griechische Schriftsteller einen Katalog mit den sieben bedeutendsten Bauwerken ihrer Zeit auf: Der Leuchtturm von Pharos, der Koloss von Rhodos, die Hängenden Gärten von Babylon, das Mausoleum zu Halikarnassos, der Artemis-Tempel in Ephesos, die Zeusstatue des Phidias und die Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Bis heute erhalten geblieben sind davon nur die Pyramiden.
Mit einer Internetabstimmung will nun der Schweizer Filmemacher und Autor Bernhard Weber die sieben Weltwunder der Neuzeit ermitteln. Zur Auswahl stehen rund 200 Gebäude und Monumente, darunter auch Schloss Neuschwanstein und das Münchner Olympiastadion. "Mit der Initiative wollen wir erreichen, dass die Menschen in ganz Deutschland und dem Rest der Welt diese wunderbaren Gebäude in einem neuen Licht betrachten", sagt Weber. Im Januar 2007 sollen die gewählten Sehenswürdigkeiten in einer weltweit ausgestrahlten Fernsehsendung bekannt gegeben werden.