Einige geheime Büros des Bundesverfassungsschutzes (BfV) versteckten sich hinter erfundenen Behörden- und Firmennamen in Berlin. Nachdem die Objekte jahrelang nicht ausreichend abgesichert wurden, hat sie nun eine Hackerin enttarnt. Der BfV sucht daher dringend Ersatzbüros für etwa 300 Geheimdienstler:innen, wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet.
Mit neuen Büros ist es aber nicht getan: Der BfV muss sich auch darum kümmern, neue Tarnidentitäten fur seine Mitarbeiter:innen aufzubauen. Insgesamt sollen die Kosten in die Millionen gehen, sagte ein Beamter des Bundesinnenministeriums zu Focus.
Geheimdienstler:innen bewegten sich mit Tarnidentitäten in der Neonazi-Szene
Bei den aufgeflogenen Büros handelt es sich um drei konspirative Außenstellen in Berlin. Die IT-Expertin Lilith Wittmann hatte im Rahmen einer umfangreichen Datenrecherche gezeigt, dass etwa in einem "Phantomgebäude" in Treptow nicht wie ausgeschildert der "Bundesservice Telekommunikation" sitzt, sondern eine Außenstelle des Verfassungsschutzes.
In dem Gebäude an der Heidelberger Straße 63-64 sollen vorrangig Mitarbeiter:innen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus beschäftigt gewesen sein. Diese hätten mithilfe von Tarnidentitäten als sogenannte Beschaffer und Quellenführer Informanten in der Neonazi-Szene angeworben, so der Focus.

Wittmann bezeichnet Tarnbehörden als "schädlich für die Demokratie"
Darüber hinaus hat Wittmann zwei weitere Standorte in Adlershof und Spandau enttarnt. Sie waren als "Transport und Logistik der Bundesverwaltung" getarnt worden.
Auf die Frage, warum Wittmann die Behörden auffliegen ließ, antwortete die 26-Jährige via Twitter: "Weil man glaubt, das es schädlich für die Demokratie ist, wenn es solche Tarnbehörden gibt."
Beim Verfassungsschutz scheint sich Wittmann bereits einen Namen gemacht zu haben. Am Freitag twitterte sie zwei Fotos und schrieb dazu: "''Guten Tag Frau Wittmann, sie befinden sich hier auf Privatgelände' – wenn bei Verfassungsschutz sogar die Pförtner deinen Namen kennen."
Quellen: Focus, Lilith Wittmann / Twitter