Beim Durchzug der Gewitterfront "Olivia" über den Westen und Südwesten Deutschlands ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Wie das Polizeipräsidium Nordhessen am Donnerstagmorgen mitteilte, wurde ein 72-jähriger Jäger von einem Baum erschlagen. Todesopfer infolge des Unwetters gab es auch in Frankreich und den Niederlanden; am Flughafen in Frankfurt am Main kam es auch am Donnerstagmorgen noch zu Störungen des Flugverkehrs.
Nach Angaben der Polizei meldete ein Jäger aus Fuldabrück im Werra-Meißner-Kreis nach dem Unwetter einen Kollegen als vermisst. Bei der anschließenden Suche im Wald sei der 72-Jährige tot unter einem umgestürzten Baum gefunden worden. Wie das Polizeipräsidium Nordhessen weiter mitteilte, liefen im gesamten Zuständigkeitsbereich Keller voll Wasser, auch seien Dächer teilweise abgedeckt worden. Am schwersten betroffen war den Angaben zufolge der Schwalm-Eder-Kreis. In Südhessen waren in den Gemeinden Dieburg und Weiterstadt am Mittwochabend Haushalte aufgrund des Gewitters zeitweise ohne Strom, im Stadtgebiet Darmstadt fielen nach Polizeiangaben Ampeln aus.
Die Gewitterfront überquerte mehrere Bundesländer. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für den Abend vor Unwettern und Tornados gewarnt. In Nordrhein-Westfalen kippte am Mittwochabend ein umgestürzter Baum auf die Schutzplanke der Autobahn BAB 43 in Richtung Wuppertal und ragte mit der Krone auf die Fahrbahn, wie die Feuerwehr Sprockhövel mitteilte.
Das Unwetter beeinträchtigte auch den Verkehr am Flughafen in Frankfurt am Main. Am Mittwochabend konnten für 50 Minuten keine Flugzeuge abgefertigt werden, wie eine Vertreterin des Flughafens am Donnerstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP sagte. Aufgrund dieser Verzögerungen komme es auch am Donnerstag weiter zu Einschränkungen: Demnach wurden bislang 27 Flüge annulliert, für weitere Starts und Landungen müssen die Reisenden mit Verspätungen rechnen. Gemessen an der Heftigkeit des Gewitters und der Dauer der Störung am Vorabend seien die Verspätungen am Donnerstag jedoch "relativ gering".
Bei heftigen Unwettern mit starken Sturmböen und Regenfällen kam auch in den Niederlanden sowie in Frankreich jeweils mindestens ein Mensch ums Leben. In der Region Arnheim im Osten der Niederlande stürzten nach Polizeiangaben am Mittwochabend rund ein dutzend Wohnwagen auf einem Campingplatz um. Dabei seien ein Mensch getötet und vier weitere schwer verletzt worden. Zudem kam es in der Region zu Stromausfällen und Überschwemmungen.
Im ostfranzösischen Pontailler-sur-Saône wurde auf einem Campingplatz ein 38-Jähriger von einem umgestürzten Baum erschlagen, drei Frauen erlitten Verletzungen. In den Ardennen waren am Abend rund 12.000 Haushalte ohne Strom. In Belgien kam es in der Hauptstadt Brüssel sowie im Süden des Landes zu Störungen im Straßenverkehr durch umgestürzte Bäume. Der Fahrer eines Lastwagens wurde durch einen umgekippten Baum schwer verletzt, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.
Bereits am Montag war eine Unwetter- und Gewitterfront mit Sturm und starkem Regen über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen gezogen und hatte große Schäden verursacht. Drei Menschen kamen dabei ums Leben.