Milchkonsum auf Minimum: Die Menschen in Deutschland trinken immer weniger Kuhmilch. Der Verbrauch ist auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gesunken. In den letzten gut 50 Jahren hat er sich fast halbiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch aller Sorten Kuhmilch (sogenannter Konsummilch) ging 2021 um 2,2 Kilogramm auf im Schnitt 47,8 Kilogramm zurück, wie es vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft heißt. Das ist der niedrigste Milchverbrauch, seit es die gesamtdeutsche Statistik gibt (1991).
Vor einem guten Vierteljahrhundert (im Jahr 1995) lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch – was Vollmilch, entrahmte, teilentrahmte sowie Vorzugsmilch umfasst – in Deutschland noch bei 62,4 Kilogramm. Vor zehn Jahren (2012) waren es dann knapp 52 Kilo.
Skepsis gegenüber Kuh-Milch vor allem in jüngerer Generation und landfernen Milieus
Als möglicher Grund für den Abwärtstrend bei der Kuhmilch wird der verstärkte Konsum pflanzlicher Alternativen genannt, also zum Beispiel von Hafer-, Soja- und Mandel-Drinks. Milchersatz darf in der EU nicht mit der Bezeichnung "Milch" in Verkehr gebracht werden, weshalb dann meist "Drink" auf der Packung steht, aber eigentlich alle trotzdem "Milch" sagen.
Sieben herzhafte Rezepte mit Haferflocken – nicht nur fürs Frühstück

Zutaten für 4 Portionen:
Für die Gnocchi: 500 g mehlig kochende Kartoffeln, 50 g Kartoffelstärke, 25 g Instant-Haferflocken, 1 Eigelb, Salz, Pfeffer, geriebene Muskatnuss
Für die Soße: 100 ml Schlagsahne, 100 g Gorgonzola ohne Rinde, 1 aromatische Birne, 1 Spritzer Zitronensaft, ½ Bund Majoran
Zubereitung: Die Kartoffeln mit der Schale weich kochen, abgegossen etwas abkühlen lassen, dann pellen und durch die Kartoffelpresse drücken oder durch ein großes Sieb streichen. Mit Stärke, Instant-Haferflocken und Eigelb verkneten. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Den Teig auf bemehlter Fläche zu einer ca. 3 cm dicken Rolle formen, in ca. 1 cm dicke Scheibe schneiden und diese mit der Gabel leicht auseinanderdrücken. In siedendem Salzwasser die Gnocchi garen bis sie an die Oberfläche kommen.
Sahne aufkochen und etwas einkochen lassen. Den Käse in kleine Stücke zerteilen und nach und nach mit einem Schneebesen in die Sahne rühren. Die Birne vierteln, entkernen und in Spalten schneiden, dann zur Soße geben und ca. 3 Minuten darin gar ziehen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und über die Gnocchi geben, Majoranblättchen darüber verteilen.
"Kritik an der Milch ist mit Blick auf die Menschheitsgeschichte der letzten sieben- bis zehntausend Jahre ein sehr neues Phänomen", sagt der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder. Die Skepsis gegenüber Milch, die jahrtausendelang für Reichtum, gutes Leben und Gesundheit gestanden habe, gebe es verstärkt seit gut 30 Jahren und heute in erster Linie in der jüngeren Generation und in bestimmten Milieus, die oft fernab vom Land lebten, erläutert der Professor von der Uni Regensburg, der neben Geschichte auch Agrarwissenschaft studiert hat.

"Milchviehbetriebe gelten als reine Tierqualanstalten"
"Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde das Leitnarrativ bei vielen weg vom Rechts-/Links-Schema auf die Ernährung übertragen", sagt Hirschfelder. "Essen und Trinken haben eine Stellvertreterfunktion übernommen – mit dem groben Schema 'Müsli ist Weltrettung' und 'Steak steht für Selbstoptimierung.'" Die Milch nehme dabei eine besondere Stellung ein und werde extrem aufgeladen. "Weiß sieht sie unschuldig aus, ist aber in den Augen vieler Leute schuldig. Milchviehbetriebe gelten manchen als reine Tierqualanstalten."
Nach Angaben einer Sprecherin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn, einer beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft angesiedelten Behörde, nahm 1970 in der alten Bundesrepublik durchschnittlich jede und jeder noch mehr als 80 Kilogramm Trinkmilch im Jahr zu sich. "Daten aus der ehemaligen DDR liegen uns nicht vor."