Techgigant Google soll seinen mehr als 150.000 Mitarbeitern mit unbezahltem Urlaub und letztlich der Entlassung gedroht haben, sollten sie sich nicht gegen Corona impfen lassen. Dies geht aus einem internen Firmendokument hervor, dass dem US-Nachrichtensender CNBC vorliegt.
Ermahnt, beurlaubt, gefeuert
In dem von der Unternehmensführung verbreiteten Memo hieße es, dass alle Mitarbeiter bis zum 3. Dezember Zeit gehabt hätten, ihren Impfstatus nachzuweisen. Die Beschäftigten seien dazu verpflichtet, die entsprechenden Zertifikate systemintern hochzuladen, oder eine medizinische oder religiöse Ausnahmegenehmigung vorzulegen. Nach Ablauf der Frist würde Google damit beginnen, Angestellte, die ungeimpft sind oder keine Nachweise vorgelegt haben, zu kontaktieren.
Anschließend, so CNBC, würde das Unternehmen Mitarbeiter, die sich bis zum 18. Januar nicht an die Impfvorschriften ihres Arbeitgebers hielten, für 30 Tage in "bezahlten Verwaltungsurlaub" schicken. Wer danach immer noch nicht spurt, dem würden bis zu sechs Monate "unbezahlter persönlicher Urlaub" drohen – gefolgt von der Kündigung.
Die Impfanforderungen, so ein Google-Sprecher zu CNBC, seien "eine der wichtigsten Möglichkeiten […] unsere Mitarbeiter zu schützen und unsere Dienste am Laufen zu halten."
Googles firmeneigene Impfpflicht
Homeoffice-Regelungen, so schreibt die BBC, sind bei den US-Tech-Giganten uneinheitlich und werden oft durch Vorschriften der Regierung erschwert. Die US-Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz habe alle Arbeitgeber mit 100 oder mehr Mitarbeitern angewiesen, jeden Mitarbeiter impfen oder einmal wöchentlich testen zu lassen. Diese Maßnahme sollte eigentlich zum 4. Januar in Kraft treten – wurde aber vor Gericht angefochten und ist bis zur Urteilsverkündung ausgesetzt.
Google habe dennoch an der Maßnahme festhalten wollen – und ging sogar einen Schritt weiter. Im Juli habe das Unternehmen erklärt, fortan ausschließlich geimpfte Angestellte am Arbeitsplatz dulden zu wollen – ein Test genüge nicht. Noch strenger erscheinen die Maßnahmen angesichts der Tatsache, dass Google-Mitarbeiter mindestens drei Tage pro Woche vom Büro aus arbeiten sollen. Angestellte, die nicht aufs Homeoffice verzichten wollen, werde das Gehalt gekürzt. Apple verfolgt laut BBC einen ähnlich rigorosen Ansatz.
Im Gegensatz dazu haben Twitter, Facebook und Microsoft erklärt, Homeoffice auch über die Pandemie hinaus zur dauerhaften Option zu machen.