Lockangebot mit Computeranimation Mehr als tausend Pädophile wollten Online-Sex mit "Sweetie"

Zum Schein bot die Menschenrechtsorganisation terre des hommes Webcam-Sex mit einer Zehnjährigen an. Mehr als 1000 Männer gingen auf das fiktive Angebot von "Sweetie" ein.

Mehr als tausend mutmaßliche Kinderschänder haben sich auf ein Internet-Lockangebot der Menschenrechtsorganisation terre des hommes in den Niederlanden gemeldet. Alle wollten nach Angaben der Organisation vom Montag bezahlten Webcam-Sex mit dem zehnjährigen philippinischen Mädchen "Sweetie" - bei dem es sich allerdings um eine computergeschaffene Phantomfigur handelte. Terre des Hommes identifizierte die Verdächtigen und übergab die Daten der Polizei zur Strafverfolgung.

"Sie waren bereit, Sweetie für sexuelle Handlungen vor der Webcam zu bezahlen", sagte der Chef der Organisation, Albert Jaap van Santbrink, in Den Haag. Ziel der Aktion war es demnach, die Öffentlichkeit auf die weitgehend unbekannte, aber rasant zunehmende Ausbeutung von Kindern im Internet, dem sogenannten Webcam-Sex-Tourismus, aufmerksam zu machen. Allein auf den Philippinen sollen zehntausende Kinder Opfer sein.

20.000 verdächtige Kontakte

Über einen Zeitraum von zehn Wochen suchten mehr als 20.000 Verdächtige Kontakt zu Sweetie und baten um Online-Sex, wie die Organisation bekannt gab. Während der vorgetäuschten Chats mit dem Mädchen sammelten Mitarbeiter möglichst viele Daten über die mutmaßlichen Pädophilen in Sozialnetzwerken im Internet. Die Daten wurden an die Polizei übermittelt.

"Das größte Problem ist, dass die Polizei nichts macht, bevor ein Kinderopfer Anzeige erstattet, aber Kinder zeigen solche Verbrechen so gut wie nie an", sagte Kampagnenchef Hans Guyt. Nach Angaben der US-Bundespolizei FBI sind weltweit ständig rund 750.000 Pädophile online.

DPA
kng/DPA

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