Neue Kurienfassung Nach Kirchenreform: Papst erlaubt Führungspositionen für Frauen im Vatikan

Papst Franziskus bei einer Audienz
Mit der neuen Kurienfassung von Papst Franziskus können künftig auch Frauen hohe Ämter im Vatikan übernehmen 
© Stefano Spaziani / Picture Alliance
Ohne Ankündigung hat Papst Franziskus die neue Kurienfassung für den Vatikan im März erscheinen lassen. Am Pfingstsonntag tritt sie in Kraft und erlaubt Frauen, künftig Führungspositionen im Vatikan zu bekleiden.

"Preadicate Evangelium", zu deutsch "verkündet das Evangelium", heißt die neue Kurienfassung, die am Pfingstsonntag im Vatikan in Kraft trifft. Damit ordnet Papst Franziskus den Behördenapparat der katholischen Kirche neu. Beobachter sahen in der Reform einen deutlichen Reformwillen des 85 Jahre alten Oberhauptes des katholischen Kirche. Unter anderem können mit der neuen Verfassung Laien und damit auch Frauen Dikasterien – so etwas wie Ministerien im Vatikan und damit die höchsten Kurienämter – leiten. Das war zuvor lediglich Kardinälen und Erzbischöfen und damit ausschließlich Männern vorbehalten.

Außerdem stellte Franziskus die Kurie mehr in den Dienst der Bischöfe in der Welt. In dem rund 50 Seiten umfassenden Dokument mit 250 Paragrafen sprach er von einer "gesunden Dezentralisierung" und davon, den "Hirten" Kompetenz zu überlassen.

Papst Franziskus will Verbreitung des Glaubens stärker gewichten

Das Dokument erschien unangekündigt am 19. März dieses Jahres. Es war aber schon länger erwartet worden. Ein Rat hatte sich über Jahre mit der Ausarbeitung beschäftigt. Die neue Verfassung löste die bis dato geltende Ordnung "Pastor Bonus" (der gute Hirte) von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988 ab.

Franziskus ordnete außerdem die Räte, Kongregationen und Dikasterien neu und vereinheitlichte ihre Bezeichnung. Sie laufen nun alle unter der Kategorie Dikasterium. An erster Stelle steht das Dikasterium für Evangelisierung, dem der Papst selbst vorsteht, was auch ein Zeichen Franziskus' ist, die Verbreitung des Glaubens stärker zu gewichten. Das Almosenamt, das sich um die Belange Bedürftiger kümmert, wertete der Pontifex ebenfalls zum Dikasterium auf. 

DPA
lhi

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