Den Personalmangel an Flughäfen bekommen Urlauber:innen diesen Sommer überall auf der Welt zu spüren – lange Warteschlangen, Verspätungen und Gepäck-Chaos inklusive. Der Betriebsleiter der australischen Fluggesellschaft Qantas hat jetzt sogar seine eigenen Führungskräfte dazu aufgerufen, für drei Monate in der Gepäckabfertigung auszuhelfen. Es werden mindestens 100 freiwillige Helfer:innen an den Flughäfen in Sydney und Melbourne gesucht, um die Gepäckstücke zu be- und entladen und Gepäckfahrzeuge zu fahren.
Die "BBC" zitiert Qantas' Geschäftsführer Colin Hughes aus einer E-Mail, dass die vielen Fälle von Covid- und Grippeerkrankungen sowie eine angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt die Suche nach Personal erschwerten. Darin heißt es weiter, dass das vorgeschlagene Konzept bereits in der Vergangenheit funktioniert habe: Seit Ostern hätten etwa 200 Mitarbeiter:innen aus der Hauptverwaltung an den Flughäfen ausgeholfen.
Qantas-Manager sollen zwei bis fünf Tage die Woche in der Gepäckabfertigung arbeiten
Dass die Führungskräfte zusätzlich zu ihrem Vollzeit-Job aushelfen, werde natürlich nicht erwartet, hieß es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft an ihre Mitarbeiter:innen. Immerhin zwei bis fünf Tage die Woche mit je vier bis sechs Stunden Arbeitszeit pro Tag sind es aber, die sie in der Gepäckabfertigung verbringen sollen. Eine Anforderung für den kurzzeitigen Aushilfsjob findet sich in der Mitteilung auch: Mindestens 32 Kilo schweres Gepäck sollten sie heben können. Es werde außerdem ein umfassendes Training geben, um den Job richtig ausführen zu können.
Qantas hatte sich im Juli öffentlich entschuldigt , nachdem sich zahlreiche Passagiere über verspätete Flüge und vermisstes Gepäck beschwert hatten. Ein Qantas-Sprecher sagte gegenüber der "BBC", dass die Fluggesellschaft sich darüber im Klaren sei, dass ihre Leistung zuletzt weder den eigenen Standards, noch den Erwartungen der Kunden entsprochen habe. Es würden aber alle Register gezogen, um dies zu verbessern.
Qantas hatte zuvor 1600 Gepäckabfertiger:innen entlassen
Laut der "Canberra Times" hatte Qantas während des Corona-bedingten Lockdowns 1600 Mitarbeiter:innen aus der Gepäckabfertigung entlassen und diesen Service größtenteils ausgelagert, was der australische Bundesgerichtshof für nicht rechtmäßig erklärt hatte. Qantas habe zuvor angekündigt, dagegen Berufung einlegen zu wollen.
Das sind die unpünktlichsten Flughäfen in Europa

An dem Londoner Flughafen waren 59 Prozent aller Flüge verspätet und 1,4 Prozent wurden laut Hopper Media abgesagt.
Während der Pandemie hatten auch in anderen Ländern viele Fluggesellschaften ihren Mitarbeiter:innen gekündigt. Auch weil diese dann in andere Branchen abwanderten, fehlt das Personal nun vielerorts. Viele Airlines haben deshalb Schwierigkeiten, nun dem wieder angestiegenen Reiseaufkommen nachzukommen.
Quellen: BBC, The Canberra Times