Der Baukonzern Bilfinger Berger sieht trotz Baumängeln keine Einsturzgefahr für U-Bahn-Schächte in Köln. Obwohl beim Bau offenbar nicht genügend Eisenbügel verwendet wurden, sei die Standsicherheit nicht gefährdet, erklärte Firmenchef Herbert Bodner am Donnerstag. Laut einem Firmensprecher sollen in der Baugrube am Heumarkt jedoch vorsorglich stützende Stahlträger eingebaut werden.
Die Pannen beim Bau der Kölner U-Bahn bezeichnete Firmenchef Bodner als nicht akzeptabel. "Der fehlende Einbau von Schubhaken an den Stoßstellen der Schlitzwandbewehrung ist für mich als Bauingenieur unbegreiflich und mir in meiner langjährigen Berufserfahrung noch nicht untergekommen." Bodner sicherte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters in einem Brief volle Unterstützung bei den Ermittlungen zu.
Bilfinger Berger ist federführend in dem Konsortium zum Bau der Kölner U-Bahn, an dem auch die niederländische Royal BAM Groep und die Tochter Züblin der österreichischen Strabag beteiligt sind. Kölns Bürgermeister Roters hatte Bodner aufgefordert, zu den "nicht ordnungsgemäß ausgeführten Arbeiten" Stellung zu nehmen und zu den "offensichtlich gefälschten Protokollen von Messdaten für Schlitzwände" Auskunft zu geben. Daraufhin war am Dienstag der Aktienkurs von Bilfinger Berger unter Druck geraten.
Anfang März 2009 war das Kölner Stadtarchiv eingestürzt, was einen ganzen Straßenzug in der Nähe des Heumarkts in eine Trümmerlandschaft verwandelte. Die Landesregierung hatte im Sommer einen Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau hergestellt.