Ungerechter Prozess und Folter Umstrittenes Todesurteil: Iran vollstreckt Hinrichtung an jungem Mann

Eine Demonstration von Gegnern des Mullah-Regimes in Teheran fordert die Abschaffung der Todesstrafe.
Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in jedem anderen Land außer China (Symbolbild)
© Christoph Hardt/Geisler-Fotopres / Picture Alliance
Im Alter von 17 Jahren wurde Arman Abdolali festgenommen. Nun wurde der heute 25-Jährige hingerichtet. Das Urteil sorgt international für Empörung.

Der Iran hat am Mittwoch eine mehrfach verschobene Hinrichtung eines jungen Mannes vollstreckt. Der 25-jährige Arman Abdolali sei im Morgengrauen im Radschai-Schahr-Gefängnis nahe Teheran hingerichtet worden, meldete die Website der Justizbehörde Mizan Online. Menschenrechtler hatten das Todesurteil kritisiert, da Abdolali zum Zeitpunkt seiner Festnahme erst 17 Jahre alt war.

Fall sorgt international für Aufsehen

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International war Abdolali im Dezember 2015 wegen Mordes schuldig gesprochen worden, nachdem seine Freundin im Jahr zuvor verschwunden war. Das Todesurteil gegen den jungen Mann hatte international für große Empörung gesorgt. Die Vollstreckung der Todesstrafe wurde mehrfach verschoben.

Nach Einschätzung von Amnesty war der Prozess "extrem ungerecht" und beruhte auf Geständnissen, die durch Folter erzwungen wurden. Die Leiche der Freundin wurde nie gefunden, Abdolali widerrief seine Geständnisse später.

246 Hinrichtungen im Iran im Jahr 2020

Menschenrechtsgruppen wiesen darauf hin, dass es dem Iran durch internationale Konventionen verboten ist, jemanden für ein Verbrechen hinzurichten, das er mit weniger als 18 Jahren begangen hat. Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, hatte den Iran aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen. 

Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in jedem anderen Land außer China. Laut der Organisation Iranische Menschenrechte (IHR) in Oslo wurden im Iran in den vergangenen zehn Jahren 64 jugendliche mutmaßliche Straftäter hingerichtet. Laut Amnesty gab es allein im Jahr 2020 insgesamt 246 Hinrichtungen.

Paar zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt – wegen Instagram-Fotos
© Instagram: picassomo
Wegen "pornografischer" Instagram-Fotos: Ehepaar zu 16 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt

Sehen Sie im Video: Wegen Instagram-Posts ist ein Ehepaar in Iran zu insgesamt 16 Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt worden. Kurz vor Vollstreckung des Urteils, flieht das Paar in die Türkei. Der stern hat mit Ahmed Moin-Shirazi über das Verhör, die Flucht und sein neues Leben im Exil gesprochen.

AFP
stz

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