Unwetter Zwei Tote bei Frachter-Untergang

Während die Sturmflut an der Nordseeküste glimpflich verlief, ist der schwedische Frachter "Finnbirch" in der Ostsee bei zehn Meter hohen Wellen gesunken. Zwei Besatzungsmitglieder haben den Untergang nicht überlebt.

Beim Untergang des schwedischen Frachters "Finnbirch" in der Ostsee sind wahrscheinlich zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Der 1977 gebaute Containerfrachter war bei einer Fahrt von Helsinki ins dänische Arhus am Mittwoch zwischen den Insel Gotland und Öland gekentert, weil vermutlich die Ladung verrutscht war.

Suche nach letztem Besatzungsmitglied aufgegeben

Wie der Rettungsdienst in Göteborg am Donnerstagmorgen mitteilte, starb einer der am Vorabend unter dramatischen Umständen geborgenen 13 Seeleute in der Nacht im Krankenhaus von Kalmar an seinen Verletzungen. Die Suche nach dem letzten noch vermissten Besatzungsmitglied wurde am frühen Morgen eingestellt, weil es für ihn nach zehn Stunden im kalten Wasser keine Hoffnung mehr gab.

Beteiligte an der Rettungsaktion berichteten im schwedischen Rundfunksender SR von extremen Wetterbedingungen mit acht bis zehn Meter hohen Wellen und Schneefall. Die Geborgenen seien nach ihrer Bergung mit Knochen- und Schädelbrüchen, stark unterkühlt und unter schwerem Schock in die Hubschrauber geholt worden. "Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte Lebensretter Johan Lindgren.

Stundenlanges Warten auf die Bergung

Die zehn philippinischen und vier schwedischen Besatzungsmitglieder hatten nach dem Kentern ihres Schiffes stundenlang vergeblich auf der Außenwand des auf der Backbordseite liegenden Schiffes auf ihre Bergung gewartet. Dazu gehörte auch der Kapitän, der mit gebrochenem Bein von seiner Mannschaft getragen werden musste.

Die Einsatzleitung des Rettungsdienstes entschied sich hier gegen einen Bergungsversuch, der wegen des extremen Wellengangs als zu riskant eingestuft wurde. Als die Seeleute dann beim Untergang des Frachters um 19.37 Uhr ins Wasser geschleudert wurden, begann sofort der Versuch zur Bergung. Dabei holten die Hubschrauberbesatzungen unter äußerster Lebensgefahr im Verlauf von gut zwei Stunden 13 der 14 Besatzungsmitglieder aus dem Wasser.

An der schleswig-holsteinischen Ostseeküste hat das Hochwasser währenddessen Straßen und Keller überschwemmt. "Das Wasser geht aber schon zurück", sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Am schwersten traf es Heiligenhafen. In der Nacht hatte der Wasserpegel dort eine Höhe von 1,81 Metern über Normallnull erreicht. Damit stand das Wasser deutlich höher als die vorausgesagten 1,50 Meter. Trotz des zurückgehenden Wassers konnte das am Abend zuvor verhängte Fahrverbot auch am frühen Morgen nicht aufgehoben werden.

AP · DPA
AP/DPA

PRODUKTE & TIPPS