Anschlagsopfer Gabrielle Giffords Erster Schritt zurück in ihr Leben

Keine zwei Wochen nach dem Kopfschuss konnte die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords erstmals wieder stehen - wenn auch mit Hilfe. Bald schon soll ihre Reha beginnen.

Sie spricht noch nicht, und auch das Öffnen der Augen bereitet ihr Schwierigkeiten. Aber den ersten Schritt zurück ins Leben hat sie bereits getan: Erstmals konnte Gabrielle Giffords wieder auf ihren eigenen Beinen stehen - wenn zunächst auch nur mit Hilfe des medizinischen Personals. Keine zwei Wochen sind vergangen, als der 22-Jährige Lee Jared Loughner der US-Kongressabgeordneten in Tucson, Arizona, aus unmittelbarer Nähe in den Kopf geschossen hatte. Die Kugel durchschlug die linke Seite ihres Schädels, Giffords überlebte schwer verletzt.

Bereits einige Tage nach dem Attentat konnte die Demokratin wieder eigenständig atmen. Diese Nachricht glich einem kleinen Wunder, denn 90 Prozent aller Kopfschüsse enden tödlich. Und nun das: Die behandelnden Ärzte in der Uniklinik von Tucson wollen die Patientin bald in die Reha entlassen. "Sie wird intensiv von einem Team betreut, in dem auch Militärärzte mitarbeiten, die auf Schusswunden spezialisiert sind", heißt es in einer E-Mail, die von der Familie Giffords verschickt wurde. Wenn ihr Zustand stabil bleibe, könnte sie schon am Freitag die Klinik verlassen.

Lächeln ja, Nackenkraulen eher nicht

Der Ehemann der Politikerin, der Astronaut Mark Kelly, sagte, dass ihn seine Frau schon wieder angelächelt habe. "Manchmal glauben Angehörige zwar nur das zu sehen, was sie sehen wollen, aber wenn Herr Kelly das sagt - glauben sie ihm einfach", sagte der Arzt Randall Friese dem US-Sender CBS. Dass die Schwerverletzte ihrem Mann den Nacken gekrault haben soll, wie unlängst berichtet wurde, können sich die Mediziner dagegen kaum vorstellen. "Dazu müsste der Genesungsprozess weiter vorangeschritten sein", so Michael Lemole, der Chef der Neurochirurgie.

Der Bundeswehr-Arzt Rolf Staffensky ist sehr überrascht über die schnelle Genesung. "Das ist schon besonders", sagte der Mediziner vom Hamburger Bundeswehrkrankenhaus stern.de. Es lege den Verdacht nahe, dass die Verletzung vielleicht doch nicht so gravierend sei, wie immer dargestellt. "Trotz des erfreulich positiven Verlaufs habe ich aber meine Zweifel, dass sie das hochanspruchsvolle Amt einer Kongressabgeordneten je wieder voll ausfüllen kann."

Der Ehemann ist hoffnungsvoll

Nachdem die Ärzte Knochensplitter aus Giffords Augenhöhle entfernt hatten, wurde das Atemgerät entfernt, das soll das Risiko von Entzündungen senken. Seitdem wird die 40-Jährige auch wieder bewegt: Um ihre Muskeln zu trainieren, ließ man ihre Beine von der Bettkante baumeln, auch kurzes Sitzen sei ihr möglich, heißt es. Giffords Mann sagte im englischen "Guardian", dass er angesichts ihrer Fortschritte hoffnunsgfroh sei. Er und seine Familie versuchen nun, Gabrielle Giffords zur Reha ans TIRR-Krankenhaus in Houston zu verlegen, wo der Astronaut lebt und arbeitet.

Während die Politikerin sich von dem Anschlag erholt, ist der Täter wegen versuchten Mordes in drei Fällen angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass die Geschworenen dem 22-jährigen Jared Lee Loughner zur Last legen, er habe Giffords und zwei ihrer Mitarbeiter töten wollen. Dies aber soll erst der Beginn der Anklage sein, denn noch seien die Ermittlungen nicht abgeschlossen. Dazu wird nun das Überwachungsvideo ausgewertet, auf dem der Anschlag zu sehen ist.

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