Verbrechen Australischer Serienvergewaltiger "Bondi Beast" identifiziert – nach fast 40 Jahren

Phantombilder, die einst nach Zeugenaussagen angefertigt wurden
Phantombilder, die einst nach Zeugenaussagen angefertigt wurden
© Polizei New South Wales
Er überfiel und missbrauchte 31 Mädchen und Frauen. Die jüngste war 14, die älteste 55 Jahre alt. Vier Jahrzehnte lang kam die Polizei dem Täter nicht auf die Spur – doch nun endlich gab es den Durchbruch.

Er überfiel 31 Frauen, drang in ihre Häuser ein, attackierte sie beim Joggen oder Spazierengehen. Von 1985 bis 2001 kam es im Südwesten Australiens immer wieder zu Vergewaltigungen. Lange glaubte die Polizei, verschiedene Täter seien für die zahlreichen Verbrechen verantwortlich – doch vieles deutete bald darauf hin, dass es sich stets um denselben Mann handelte. Da er oft nahe des beliebten Badestrands Bondi Beach zuschlug, tauften die Ermittler den Unbekannten "Bondi Beast".

Die betroffenen Frauen hatten den Polizisten immer wieder eine auffällig ähnliche Beschreibung des Täters gegeben: Er trug einen Trainingsanzug, war mittelgroß, dunkelhäutig, hatte braune Augen und eine markant breite Nase. Zudem ähnelte sich der Tatablauf ("Modus Operandi") in vielen Fällen. Als in den 90er Jahren DNA-Analysen möglich wurden, bestätigten entsprechende Untersuchungen, dass alle Attacken von demselben Mann begangen wurden. Nur: wer war er? Seit der ersten Vergewaltigung im Küstenstädtchen Clovelly in 1985 schien die Polizei bei der Fahndung nicht weiterzukommen.

Vergewaltiger überfiel insgesamt 31 Frauen

Es brauchte weitere Entwicklungen bei der DNA-Technik, bis schließlich Licht ins Dunkel kam. Nach dem letzten Überfall im Jahr 2001 schien sich der Serienvergewaltiger zwar zurückgezogen zu haben, die Polizisten gaben die Suche jedoch nicht auf. Regelmäßig verglichen sie die DNA-Proben, die sie bei den Opfern gefunden hatten, mit ihrer Datenbank. Und eines Tages im Jahr 2019 fanden sie auf diese Weise einen entfernten Verwandten des Täters. Die Ermittler stürzten sich auf diese Spur und stellten fest, dass "nur" 324 Menschen als Verdächtige in Frage kamen.

Die Ermittler mussten nun jeden davon unter die Lupe nehmen. Das dauerte. Doch schließlich gerieten sie an Keith Simms, ein unscheinbarer Familienmenschen, ein Vater und Großvater. Sie gelangten an eine DNA-Probe – und stellten fest, dass eine perfekte Übereinstimmung mit der DNA des "Bondi Beasts" bestand. Der Fall war gelöst, doch ins Gefängnis musste Simms nicht: Er war im Alter von 66 Jahren im Februar 2022 gestorben.

Für seine Angehörigen war die Verkündung der Polizei ein großer Schock. Selbst Simms Ehefrau hatte nie einen Verdacht gehegt und beteuerte, sie hätte ihrem Mann so etwas niemals zugetraut. Auch die Kinder des Paares, sowie Freunde und Nachbarn, schilderten den Verstorbenen als freundlichen, von allen gemochten Mann. Ganz anders haben ihn allerdings die 31 Opfer erlebt. Auch sie erfuhren nun, wer hinter den schrecklichen Taten steckte. Und sicher hätten sie ihn gern vor Gericht gesehen.

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