In der Abhöraffäre drohen dem Sohn des umstrittenen Medienunternehmers Rupert Murdoch Ermittlungen der britischen Polizei. Ein Abgeordneter des Parlaments in London wirft James Murdoch vor, er habe die Volksvertreter belogen und früher als angegeben von illegalen Geschäftspraktiken seiner Medien gewusst. Der Labour-Vertreter forderte die Polizei in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief auf, dem Vorwurf nachzugehen. Murdoch führt das News-Corp-Geschäft in Großbritannien und hat wie sein Vater jede Mitwisserschaft an kriminellen Machenschaften von Journalisten des mittlerweile eingestellten Boulevardblattes "News of the World" zurückgewiesen.
Die Anschuldigen des Abgeordneten Tom Watson stützen sich auf die Aussagen zweier ranghoher Ex-Mitarbeiter der Zeitungssparte. Sie bestreiten Murdochs Angaben, nichts von einer E-Mail gewusst zu haben, in der 2008 bereits die Rede von weit verbreiteten illegalen Vorgängen die Rede gewesen sein soll. News Corp teilte am Freitag mit, James Murdoch stehe weiter zu seinen Aussagen vor den Parlamentsabgeordneten am vergangenen Dienstag. Journalisten des Blattes sollen Tausende Telefone abgehört haben, darunter von Verbrechensopfern.
News Corp musste im Laufe der Affäre seine Ambitionen für die Komplettübernahme der profitablen Sendergruppe BSkyB begraben. In Australien droht nun ein weiterer Rückschlag für die Expansionspläne des Medienimperiums. Es wird erwartet, dass die Kartellbehörden das zwei Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des Pay-TV-Konzerns Foxtel für den Rivalen Austar blockieren. News Corp hält 25 Prozent an Foxtel. Der Skandal in Großbritannien spiele in den kartellrechtlichen Erwägungen keine Rolle, erklärte der zuständige Ausschuss.