Chaos-Knast in Belgien Ein Gefängnis sucht den Generalschlüssel

Ein aus Versehen freigelassener Häftling, ein Insasse, der allein aus dem Tor spaziert und jetzt noch ein verlorener Generalschlüssel: Eine Pannenserie blamiert eine Haftanstalt in Belgien.

Von außen ist es ein Gefängnis wie aus dem Bilderbuch, doch hinter den hübschen dicken Mauern scheint das Chaos zu wohnen: Die Vollzugsanstalt in der mittelalterlichen belgischen Stadt Löwen (Louvain) bei Brüssel vermisst einen Schlüssel, mit dem sich die Türen aller 180 Zellen und der Trakte öffnen lassen.

Die flämischsprachige Zeitung "Het Laatste Nieuws" deckte auf, was die Justizvollzugsbehörden offenbar verbergen wollten. Demnach ist der Schlüsselbund des Anstaltsgeistlichen offenbar schon seit einer Woche unauffindbar. "Wer den in der Hand hat, kann sich innerhalb der Gefängnismauern frei bewegen", sagten Gefängniswärter der Zeitung. Immerhin: Mit dem Schlüssel kann man offenbar nicht das Ausgangstor aufschließen.

Spitze einer Pannenserie

Doch die Affäre ist offenbar nicht die einzige schwere Panne in dem belgischen Knast. Wie ein Korrespondent von "tagesschau.de" berichtet, wurde zuletzt ein Gefangener aus Versehen freigelassen, der eigentlich nur zu einer Vernehmung gebracht werden sollte. Ein anderer soll ganz allein zum Tor hinausspaziert sein.

Nach den Vorwürfen wegen des abhandengekommenen Schlüssels zog die zuständige Behörde Konsequenzen: Der Gefängnisdirektor wurde in Zwangsurlaub geschickt. Doch Ruhe scheint in der Anstalt zunächst nicht einzukehren. Jetzt streiken die Wärter, um ihren Chef zu schützen.

AFP
fw/AFP

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