Die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben, ob es sich bei der blutigen Attacke mit vier Verletzten in einem Duisburger Fitnessstudio am Dienstag vor einer Woche um eine terroristische Tat gehandelt hat.
Entsprechende Hinweise seien im Zuge der Ermittlungen gegen den 26-jährigen Tatverdächtigen aufgekommen, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde der Nachrichtenagentur DPA. Daher habe die Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft den Fall von der Duisburger Staatsanwaltschaft übernommen. Dies habe die Auswertung seines Mobiltelefons ergeben.
Doch kein gezielter Angriff in Duisburger Fitnessstudio?
Der Fernsehsender RTL* berichtet, auf dem Handy des mutmaßlichen Täters seien Fotos und Videos mit islamistischem Hintergrund entdeckt worden. Unklar sei jedoch weiterhin, ob der Syrer psychisch krank ist. Die "Bild"-Zeitung will von einem verdächtigen Facebook-Account des Mannes erfahren haben, außerdem von "handschriftlichen Notizen, die auf eine islamistische Gesinnung hinweisen könnten".
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Zuvor hatte die Duisburger Staatsanwaltschaft die erste Einschätzung revidiert, wonach ein 21-jähriger Fitnessstudiobesucher gezielt von dem Täter angriffen worden war und die anderen drei Männer Zufallsopfer waren. Keines der befragten Opfer habe den mutmaßlichen Täter gekannt, hieß es. "Amok hört sich so ganz schlimm an. Letztlich ist es das, das wahllose Aussuchen der Opfer ohne bestimmte Gründe", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der am Sonntag Festgenommene äußerte sich nach übereinstimmenden Medieninformationen bislang noch nicht zu der ihm zur Last gelegten Tat.
Der Täter war am Dienstag vor einer Woche in ein Fitnessstudio der Kette John Reed in der Duisburger Altstadt eingedrungen und hatte dort die vier Männer verletzt. Der 21-Jährige schwebt weiterhin in Lebensgefahr. Drei 24-, 24- und 32-Jährige mussten ebenfalls mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Die Ermittler nannten als Tatwerkzeug eine "Hieb- oder Stichwaffe", womöglich handelte es sich um ein Messer oder eine Machete.
Am Freitag veröffentlichten die Behörden mehrere Fahndungsfotos des Verdächtigen. Nach Zeugenhinweisen erfolgte am Sonntag die Festnahme des 26-Jährigen in dessen Wohnung in der Nähe des Tatorts. Seit Montag sitzt er wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft.
Verdächtiger kam 2016 nach Deutschland
Der mutmaßliche Täter beantragte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft 2016 in Deutschland Asyl, er sei vor der Attacke in dem Fitnessstudio lediglich in zwei Fällen "geringfügiger Vermögensdelikte" polizeilich in Erscheinung getreten. Beide Verfahren seien jedoch eingestellt worden.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung um weitere Angaben der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft ergänzt. Außerdem wurde eine falsche Ortangabe korrigiert.
* Der stern ist Teil von RTL Deutschland.
Quellen: , Staatsanwaltschaft Duisburg (1), Staatsanwaltschaft Duisburg (2), Staatsanwaltschaft Duisburg (3), RTL West, "Bild"-Zeitung, "Spiegel", Nachrichtenagentur DPA