Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt, Klaus Wiesehügel, hat die steigende Kriminalität auf dem Bau beklagt. "Die kriminelle Energie auf allen Baustellen hat stark zugenommen", sagte Wiesehügel der "Frankfurter Rundschau".
Es habe begonnen mit der "Verschieberei von Menschen". Wenn dies "zur Gewohnheit wird, dann kommt die Verschieberei des Materials als zweiter Schritt", sagte Wiesehügel zu Betrugsfällen wie bei der Kölner U-Bahn. In Köln werden Beschäftigte einer Baufirma verdächtigt, Eisenbügel nicht verbaut und illegal verkauft zu haben.
Der Gewerkschaftschef und gelernte Betonbauer machte die Aufsichtsbehörden für die Taten mitverantwortlich. "Bevor bei uns der erste Beton kam, kam die Bauaufsicht und hat die Eisenbügel gezählt. Aber das findet offenbar nicht mehr statt." Die Verantwortung für den Pfusch hätten dann "diejenigen, die die entsprechenden Gesetze über die Bauaufsicht und die Baukontrolle nicht mehr vollständig durchführen. Wenn ich keine Kontrolle mehr betreibe, muss ich mich nicht wundern, dass so etwas passiert."
Aus finanziellen Gründen gebe es in den Bauämtern nur noch eine "extrem kleine Mannschaft". Der Gewerkschaftschef rügte generell die Zustände auf dem Bau: "Wir haben das Bauhandwerk in unserem Land systematisch kaputt gemacht und jetzt wundern wir uns, das es Pfusch gibt."