Für radikale Gegner von Tierversuchen sollen künftig in Großbritannien die gleichen Strafmaßnahmen wie für Terroristen anwendbar sein. Dies soll nach dem Willen von Labour-Innenminister Charles Clarke nicht nur für Sachbeschädigungen von Labors oder Einrichtungen der Industrie gelten, sondern bereits bei einer "Glorifizierung militanter Aktionen". Das berichtete die Zeitung "The Times".
Sollte das Gesetzesvorhaben vom Parlament abgesegnet werden, könnten Extremisten in Großbritanniens oft radikaler Tierschutzlobby schon für die Anstiftung zu Gewaltakten mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Ganz ähnlich wie bei den derzeit im Unterhaus diskutierten neuen Anti-Terror-Gesetzen könnten dann nach Angaben der Zeitung auch radikale Tierversuchsgegner bei einem Verdacht auf Teilnahme an Gewalttaten bis zu drei Monate ohne Anklage in Polizeihaft gehalten werden.
Anti-Terror-Gesetze auch für radikale Tierschützer geeignet
Hintergrund sind die zunehmenden Zerstörungsaktionen gegen Großbritanniens Tierversuchsindustrie, die mit einem Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Euro zu den größten Europas gehört. Bei dem letzten größeren Angriff hatten Gegner der Tierversuche im Juli Einrichtungen der Oxford University im Wert von umgerechnet 750.000 Euro zerstört.
"Ich bin überzeugt, dass Tierschutz-Terrorismus bekämpft werden muss", sagte Clarke nach Angaben der Zeitung bei einer Beratung des gemeinsamen Menschenrechtskomitees beider Kammern des britischen Parlaments. Die Anti-Terror-Gesetze seien dafür geeignet. "Jene, die gewalttätige Terrorakte als Mittel zur Förderung der Rechte von Tieren rechtfertigen, würden unter diese Gesetze fallen."