Die mutmaßlichen Bankräuber, die mit dem Heilbronner Polizistenmord in Verbindung gebracht werden, hatten nach Aussage des Thüringer Innenministers nach 1998 keinen Kontakt mehr zur Thüringer Neonazi-Szene. "Es gibt keine Anhaltspunkte, dass sie weiter Kontakt zur rechten Szene in Thüringen hatten oder sie gar mit Waffen oder Geld versorgt hätten", sagte Jörg Geibert (CDU) am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Die Ermittler versuchten jetzt die Lücke zwischen 1998 und 2011 zu schließen. Die zwei Männer, die sich am Freitag nach einem Banküberfall in Eisenach erschossen hatten, waren rund 13 Jahre lang untergetaucht. Sie wurden in den 90er Jahren dem rechtsextremen "Thüringer Heimatschutz" zugeordnet und sollen Bomben gebaut haben. Bei ihnen fanden Ermittler in der vergangenen Woche die Dienstwaffe der in Heilbronn erschossenen Polizistin.
Unter den bislang bekannten Identitäten seien sie danach in Thüringen nicht mehr in Erscheinung getreten, sagte Geibert. "Es wäre ja wahrscheinlich auch eher töricht gewesen, an eine Stätte zurückzukehren, wo man einer größeren Anzahl von Menschen bekannt ist." Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Gera sei 1998 wohl "nicht alles optimal gelaufen". Es habe aber wenig Sinn, mögliche Pannen von damals heute aufzuklären.
Selbstmord der Bankräuber gilt als gesichtert
Als gesichert sah Geibert den Selbstmord der beiden Bankräuber in einem Wohnmobil in Eisenach an. Nach aktuellem Stand der Rechtsmedizin hätten sich beide je selbst mit Langwaffen getötet. Der Leiter der Sonderkommission schließe aus, dass weitere Personen, wie etwa die 36 Jahre alte Mitbewohnerin der Männer, an dem Wohnmobil gewesen seien. Die genaue Ursache für das Feuer im Wagen werde noch untersucht.
Keinen Zusammenhang sieht Geibert derzeit in der Tatsache, dass auch die in Heilbronn getötete Polizistin aus Thüringen stammte. "Ich habe keine Anzeichen dafür, dass dahinter eine Kausalität, ein System stecken könnte."
Überprüft wird laut Geibert nun, ob deutschlandweit weitere unaufgeklärte Bankraube in das Muster der beiden Männer passten. In Thüringen seien keine entsprechenden Delikte gefunden worden. Eine Möglichkeit, den Fall der 1998 aufgeflogenen rechtsextremen Bombenbauer von Jena wieder aufzurollen, sah der Innenminister nicht. Die Suche nach den zwei verdächtigen Männern war 2003 wegen Verjährung eingestellt worden.