Ruhrgebiet Rachefeldzug unter Rockern: Ex-Hells-Angels nach Sprengstoff-Attacken in U-Haft

Hells Angels
Zwei frühere Hells Angels sitzen in U-Haft

 
© Franziska Kraufmann/ / DPA
Nach Explosionen und Schüssen auf Häuser im Ruhrgebiet ermittelt die Polizei im Milieu der Hells Angels. Einige Taten sollen auf das Konto zweier Männer gehen - und ein Racheakt an ihren einstigen Bossen sein.

Nach gefährlichen Schuss- und Sprengstoff-Attacken auf Wohnhäuser im Ruhrgebiet gehen die Ermittler von einem internen Streit bei der Rockergruppierung Hells Angels aus. Zwei frühere Mitglieder des als kriminell geltenden Motorradclubs sollen für Schüsse auf ein Wohnhaus in Holzwickede und nächtliche Explosionen an Haustüren in Bochum und Oberhausen verantwortlich sein. Ein 33-Jähriger und ein 25-Jähriger sitzen nach ihrer Festnahme durch Spezialeinsatzkräfte in Bochum unter anderem wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft, wie die Ermittler berichten. 

Ermittler: Aktionen sollten Ausschluss von Hells Angels rächen

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei den Attacken um Racheaktionen handelt, nachdem die beiden Tatverdächtigen wegen eines Streites aus den Hells Angels ausgeschieden waren. Die Attacken sollen auch Führungspersonen der Rockergruppierung im Ruhrgebiet gegolten haben.

Bei ihren Attacken sollen die beiden Tatverdächtigen hohe kriminelle Energie an den Tag gelegt haben: Mitten in der Nacht waren erst in Bochum und dann in Oberhausen vermutlich selbstgebaute Sprengsätze an Haustüren von Mehrfamilienhäusern explodiert.

Wenige Tage zuvor, am 7. Januar, sollen die Tatverdächtigen etwa 60 Schüsse aus einem automatischen Gewehr auf das Haus eines 52-Jährigen in Holzwickede abgefeuert haben. Verletzt wurde niemand, jedoch habe in dem Haus zum Tatzeitpunkt ein Mädchen geschlafen, in dessen Umgebung die scharfe Munition Schäden anrichtete. 

Scharfe Munition verfehlte ein schlafendes Mädchen

Ob die Verdächtigen für weitere Taten verantwortlich seien, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. So war der 52-Jährige zwei Tage nach den Schüssen auf sein Haus mit einer wenige Stunden alten Schusswunde in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Woher die schwere Verletzung stammt, ist unklar. Denn: Diejenigen, denen die Anschläge gegolten hätten, kooperierten nicht mit der Polizei, so die Ermittler.

Nach mehreren Taten mit Bezügen in die Rockerszene waren am Montag die Ermittlungen bei der Polizei Dortmund gebündelt worden. Auch waren Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen anfänglich nicht ausgeschlossen worden.

Mitglieder der Rockergruppierung Hells Angels sind, wie andere Motorradgangs auch, in der Vergangenheit immer wieder durch schwere Straftaten aufgefallen. Das Landeskriminalamt beobachtet die Szene als Teil der Organisierten Kriminalität.

che/DPA

PRODUKTE & TIPPS