Überraschung im Gsell-Prozess Verurteilter Autoschieber widerruft sein Geständnis

Der Fall galt seit Jahren als abgeschlossen: Im Fall um den verstorbenen Schönheitschirurg Franz Gsell hat ein verurteilter Autoschieber sein Geständnis widerrufen.

Überraschung im Prozess um den mysteriösen Tod des Nürnberger Schönheitschirurgen Franz Gsell: Ein verurteilter Autoschieber sagte vor dem Nürnberger Landgericht aus, sein damaliges Geständnis sei frei erfunden gewesen. Er sei am 5. Januar 2003 nicht in Nürnberg gewesen, sagte der heute 44-Jährige am Mittwoch. Das war der Tag, an dem Gsell überfallen und tödlich verletzt wurde.

2005 wurden der Mann und ein Komplize zu mehrjähriger Haft verurteilt. Auch Gsells damalige Frau Tatjana, 45, die von der Boulevardpresse als "Busen-Witwe" bezeichnet wurde, und ein Staatsanwalt wurden unter anderem wegen versuchten Versicherungsbetrugs verurteilt. Laut den damaligen Entscheidungen sollten die Autoschieber die Limousine der Gsells ins Ausland bringen und das Paar dafür die Versicherungssumme kassieren. Bei der Übergabe sei es dann zu einem handfesten Streit gekommen, bei dem Gsell tödlich verletzt wurde. Eine Mitschuld am Tod des Arztes konnte keinem der damals Angeklagten jemals nachgewiesen werden.

Aus Angst, wegen Raubes mit Todesfolge eine lange Haftstrafe zu bekommen, habe er sich auf einen Deal eingelassen, sagte der 44-Jährige: Strafnachlass gegen Geständnis. Andere Autoschiebereien habe er auch tatsächlich begangen. Eine Tat mehr sei da nicht ins Gewicht gefallen.

Sollten die jetzigen Aussagen des 44-Jährigen stimmen, wären die früheren Urteile im Fall Gsell alle falsch gewesen. Dann hätte es damals gar keine versuchte Autoschieberei gegeben, sondern nur die Bluttat, für die sich derzeit zwei andere Männer verantworten müssen.

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ono/DPA

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