In den USA ist zum ersten Mal ein Transgender-Mensch hingerichtet worden. Die Todesstrafe gegen die wegen Mordes verurteilte Amber M. sei am Dienstagabend (Ortszeit) in der Haftanstalt Bonne Terre vollstreckt worden, teilte die Gefängnisverwaltung des Bundesstaates Missouri mit. Die 49-Jährige starb durch eine Giftspritze, wie mehrere US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der Strafvollzugsbehörde berichteten.
Hingerichtete hatte Ex-Freundin vergewaltigt und erstochen
Amber M. war nach Angaben der Non-Profit-Organisation Death Penalty Information Center die erste bekannte Transgender-Perosn überhaupt, die in den USA exekutiert wurde. Außerdem handelte es sich um die erste Vollstreckung einer Todesstrafe in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr. Medienberichten zufolge hatte M. vor einigen Jahren mit ihrer Geschlechtsumwandlung begonnen. Dennoch war sie bis zuletzt in der Männerabteiling des Todestraktes ihres Gefängnisses untergebracht.
Die Hingerichtete, die damals noch ein Mann war, war 2006 unter dem Namen Scott M. wegen Mordes in einem Vorort von St. Louis verurteilt worden. Dem Urteil zufolge hatte Scott M. seiner früheren Lebenspartnerin im Jahr 2003 aufgelauert, sie vergewaltigt, mit einem Küchenmesser erstochen und ihre Leiche in den Mississippi geworfen.
Gouverneur von Missouri lehnte Gnadengesuch ab
In dem Prozess sprachen die Geschworenen M. schuldig, konnten sich aber nicht auf die Strafe einigen. Der Richter schritt daher ein und verhängte die Todesstrafe. Die Anwälte von M. versuchten Gouverneur Mike Parson bis zu letzten Minute zu einer Begnadigung oder Umwandlung der Strafe in lebenslange Haft zu bewegen. Sie argumentierten auch mit der schwierigen Kindheit der Verurteilten mit einem gewalttätigen Adoptivvater und psychischen Problemen von M. Der Gouverneur gab dem Gesuch jedoch nicht statt.
Insgesamt sind laut Death Penalty Information Center in den USA seit Wiederzulassung der Todesstrafe im Jahr 1976 mehr als 1500 Menschen hingerichtet worden.