Nach der Sicherheitspanne am Münchner Flughafen ist eine breite Diskussion über mögliche Konsequenzen entbrannt. Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz schlug in der "Passauer Neuen Presse" etwa eine Registrierung der Personalien oder des Flugscheins direkt beim Sicherheitscheck vor, damit bei einem Alarm die betreffende Person nicht unerkannt verschwinden könne. Er sieht jedoch keine Notwendigkeit für gesetzliche Änderungen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière wies unterdessen Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal zurück.
Der "Bild"-Zeitung zufolge sagte der CDU-Politiker: "Polizisten und Beamte von Bund und Ländern sorgen überall für eine ordentliche Kontrolle." Dennoch werde auch am Beispiel München überprüft, was verbessert werden könne. "Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind im internationalen Vergleich auf einem sehr hohen Niveau", betonte der Minister, ergänzte aber: "Doch eine hundertprozentige Sicherheit wird es auch hier wie im sonstigen Leben nicht geben."
CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach wies die Kritik an der Qualifizierung und Bezahlung des Sicherheitspersonals an deutschen Flughäfen zurück. Der von der Gewerkschaft der Polizei erweckte "Eindruck, es würden nur Billigstkräfte abgefischt", sei "völlig falsch", sagte Bosbach der "Frankfurter Rundschau" zufolge. Nach seinen Angaben kommen an den Airports nur zertifizierte Sicherheitsfirmen zum Einsatz, "und solche, die Tariflöhne zahlen". Die Ausbildung sei staatlich vorgeschrieben, außerdem unterstünden die Mitarbeiter vor Ort der "permanenten Kontrolle der Bundespolizei".
Die Linke im Bundestag will dagegen die massive Privatisierung der Sicherheitsdienste an deutschen Airports zum Thema machen. Innenexperte Jan Korte sagte laut "FR", der Anteil von zehn Prozent Bundespolizisten beim Sicherheitspersonal sei zu gering: "Die Quote muss erhöht werden." Die Entlohnung müsse den hohen Sicherheitsanforderungen entsprechen und sich "an die Beamtenbezahlung anlehnen".
Derweil forderte der Chef des größten deutschen Flughafens in Frankfurt am Main, Stefan Schulte, die Einführung von Körperscannern an den Airports. "Wir sollten neue Technologien verwenden und Körperscanner einführen," sagte Schulte der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. Einwände im Zusammenhang mit den Persönlichkeitsrechten sehe er nicht. "Ist es nicht ein viel größerer Eingriff, wenn man am ganzen Körper abgetastet werden muss?" Die Technologie sei so weit fortgeschritten, dass die Mitarbeiter kein konkretes Abbild der Menschen sähen, betonte der Fraport-Chef.
Die durchschnittliche Zeit für die Personenkontrolle könnte sich mit Scannern auf 20 Sekunden verringern, sagte Schulte. Der Fraport-Chef erklärte, es habe sich in München nicht um eine Sicherheitslücke gehandelt, sondern um einen Einzelfall. "Anschließend hat man in München richtig reagiert und das Terminal geräumt. In Frankfurt hätten wir genauso gehandelt."