Der Vorstand der wegen Missbrauchsvorwürfen in der Kritik stehenden Odenwaldschule will geschlossen zurücktreten. "Im Lichte der in diesen Tagen bekannt gewordenen Fälle von Kindesmissbrauch und aufgrund der zögerlichen Aufarbeitung" sei eine vorzeitige Neuwahl des Vorstandes zwingend, sagte das Mitglied des Führungsgremiums, Friedrich Springorum, am Dienstagabend im HR-Fernsehen. Unterdessen wurden Vorwürfe gegen die hessische Polizei im Zusammenhang mit der Odenwaldschule laut.
Wie das "Darmstädter Echo" am Mittwoch berichtete, soll die Polizei in Heppenheim eine Schülerin der renommierten Reformschule abgewimmelt haben, als diese angerufen und von sexuellen Übergriffen berichtet habe. Die Beamten hätten handfeste Beweise verlangt und das Mädchen auf die Gefahr einer Gegenanzeige wegen falscher Beschuldigung hingewiesen.
Das Polizeipräsidium Südhessen erklärte, die Polizei bemühe sich um Aufklärung der Vorwürfe und nehme diese ernst. Allerdings sei aufgrund des Presseberichts unklar, wann sich der Vorfall ereignet haben soll. Aus eigenen Unterlagen könne die Polizei den Vorfall derzeit nicht bestätigen. Die Odenwaldschule war zu einer Stellungnahme zu den verschiedenen Berichten am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.