Rechtsextreme Neonazis ritzen Frau Hakenkreuz ein

Sie wollte helfen und wurde selbst zum Opfer: Eine Siebzehnjährige hat in Sachsen ein Spätaussiedlerkind gegen den Angriff von Rechtsextremen geschützt. Diarauf drücken sie die Männer zu Boden und schnitten ihr ein Hakenkreuz in die Hüfte.

Im sächsischen Mittweida haben Rechtsextremisten einer 17-Jährigen ein Hakenkreuz in die Haut geschnitten. Zuvor war die junge Frau einem 6-jährigen Spätaussiedlermädchen zu Hilfe gekommen, das von einer vierköpfigen Gruppe von Männern herumgeschubst worden.

Einer der mutmaßlichen Angreifer sei festgenommen worden, einen Haftbefehl habe das zuständige Amtsgericht Chemnitz jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass der Tatverdacht gegen den 19-Jährigen nicht ausreichend nachweisbar sei.

Anwohner schauten möglicherweise zu

Nach den Ermittlungen hatten die vier Täter die 17-Jährige zu Boden geworfen, nachdem die junge Frau sie aufgefordert hatte, das Kind in Ruhe zu lassen. Während drei der Männer die Jugendliche festhielten, schnitt der vierte Täter ihr mit einem skalpellähnlichen Gegenstand das Hakenkreuz in die Hüfte. Zudem versuchte er, der jungen Frau eine Rune in die Wange zu schneiden. Dies sei jedoch wegen der heftigen Gegenwehr der 17-Jährigen gescheitert.

Nach Angaben der 17-Jährigen müssen zahlreiche Menschen, die sich auf Balkons umliegender Häuser aufhielten, den Überfall mitverfolgt haben, der sich bereits am 3. November ereignete. Das Mädchen offenbarte sich jedoch erst später seiner Mutter, die mit ihr zur Polizei ging. Beamten des Staatsschutzes gelang es aber, das kleine Mädchen ausfindig zu machen, die von den Tätern zunächst angegriffen worden war. Das Kind habe die Aussagen der 17-Jährigen bestätigt.

Polizei sucht Zeugen

Schließlich konnte laut Polizei der 19-Jährige aus dem Raum Burgstädt ermittelt werden, der die 17-Jährige mit festgehalten haben soll. Bei der Durchsuchung seines Zimmers in der elterlichen Wohnung wurden unter anderem Datenträger sichergestellt.

Nach Angaben der 17-Jährigen trugen zwei der Angreifer Bomberjacken mit NSDAP-Aufnähern. Auffällig seien bei einem der Männer zudem nach unten hängende schwarz-weiß-rote Hosenträger gewesen. Die Polizei sucht jetzt mögliche Zeugen.

DPA
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