Gewalt in Beziehungen Schreckliche Erinnerung - "Mein Freund hat mich drei Stunden lang gefoltert"

Links im Bild ist zu sehen, wie Stefan C. die Schlinge über die Tür wirft.
Links im Bild ist zu sehen, wie Stefan C. die Schlinge über die Tür wirft.
© Gericht / Commons
Der Freund von Bethany Marchant war charmant und immer freundlich - bis er sich in eine Bestie verwandelte. Stundenlang schlug und würgte er die junge Mutter. Nun macht sie anderen Frauen Mut.

Bethany Marchant wurde von ihrem Ex-Partner Stefan C. brutal angegriffen. Doch sie schweigt nicht zu der Gewalt, die ihr angetan wurde. In einem Interview mit "Sky News" spricht Bethany Marchant offen über den schrecklichen Vorfall. Das macht sie, um andere Frauen zu ermutigen, Hilfe zu suchen. "Geh raus aus der Beziehung, mach den Mund auf und lass dich nicht von diesen Leuten unter Druck setzen. Sie gehören ins Gefängnis, sie verdienen es nicht, hier zu sein", lautet ihre Botschaft.

Keine Vorwarnung

Das Erschreckende war an ihrem Fall, dass es überhaupt "keine Warnzeichen" gegeben habe. Sie habe begonnen Stefan C. zu daten, alles verlief harmonisch. Aber dann kam es zu einem Streit. Das Ganze begann damit, dass Stefan C. ihr gestand, sie betrogen zu haben. Die Auseinandersetzung eskalierte. Sie wollte gehen, aber er ließ das nicht zu.

Dann prahlte er: "Sie ist besser als du". Danach rastete Stefan C. total aus. Er begann, Bethany Marchant zu schlagen und zu würgen. "Er schloss die Tür ab, nahm mir mein Telefon weg, wollte mich ersticken, er würgte mich", sagt Bethany.

"Ich schlug gegen die Fenster und schrie. Jedes Mal, wenn ich schrie, drückte er mir seine Faust gegen den Hals - ich konnte nicht atmen." Er stülpte ihr einen Kissenbezug über das Gesicht, dann legte er seine Hände um ihren Hals, bis sie nicht mehr atmen konnte. Bethany Marchant floh auf die Toilette, nachdem er sie gewürgt hatte. Als sie sich umwandte, sah sie, wie Stefan C. eine Schlinge für sie knüpfte.

Vorbereitete Schlinge

Stefan C. war ehemaliger Berufssoldat, er drohte ihr nun, dass er ein "ausgebildeter Killer" sei. Dann hob er die junge Frau vom Boden auf und hängte sie mit der Schlinge an der Tür auf. "Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass mein kleiner zweijähriger Sohn seine Mutter nie wiedersehen würde. Ich wollte nur noch sterben, nur damit der Schmerz aufhört.

Sie konnte nicht glauben, dass "ihr" Stefan sich so verwandeln konnte. "Er war charmant und wirklich nett - vielleicht zu nett. Er kaufte mir die ganze Zeit Blumen und wir gingen zusammen aus. Stefan versuchte nie, mich zu kontrollieren und er hat mich nie angeschrien. Er sagte mir nicht, was ich anziehen sollte oder so. Wir haben uns nie gestritten."

Nach drei Minuten in der Schlinge ließ er sie zu Boden fallen, Marchant musste sich auf dem Fußboden übergeben. Irgendwie schaffte sie es, Stefan C. zu überzeugen, sie ins Krankenhaus zu fahren. Sie sagte ihm: "Ich werde niemandem etwas erzählen. Ich werde ihnen sagen, dass ich in der Stadt verprügelt wurde." Sie dachte zumindest, dass er sie in die Notaufnahme fahren würde. Doch im Wagen sagte er ihr, er werde stattdessen zum nahen Stausee fahren, um sie dort zu ertränken.

Rettung in letzter Minute 

Doch dann kam die Polizei – die Nachbarn hatten gesehen, wie Stefan C. ihr ein Messer an den Hals hielt und die Beamten alarmiert. Noch im Interview spürt man die Erleichterung über die Rettung. "Die Polizisten haben mich sofort beschützt, sie waren fantastisch."

Das Verbrechen konnte zweifelsfrei aufgeklärt werden, denn Stefan C. hatte in dem Haus viele Kameras aufgestellt, die den Angriff aufzeichneten. Stefan C. wurde vom Leeds Crown Court zu insgesamt elf Jahren und drei Monaten verurteilt, weil er Bethany und eine Ex-Freundin angegriffen hatte. Trotz des Urteils fühlt sich Bethany Marchant nicht sicher. "Ich dachte, dass ich mich besser fühlen würde. Doch das tat ich nicht." Seit dem Angriff habe sie große Angst. "Wenn ich einschlafe, habe ich Angst vor der Schnur um meinen Hals." Immer wieder tauchten die Erinnerungen auf. "Mein Rat an alle, die unter häuslichem Missbrauch leiden, ist es, mutig zu sein und nicht zu schweigen. Man weiß nicht, wozu Menschen fähig sind - aber jeder muss wissen, dass da draußen Hilfe wartet."

Quelle: Sky News

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