Sie nimmt den Schleichweg, wie immer auf der Rückfahrt. Von der Grundschule bis nach Hause dauert es keine zehn Minuten. Es gibt auch einen Bus. Aber an einem Novembermorgen wie diesem bringt sie ihre Kinder lieber selbst zur Frühbetreuung. Die Welt kann sehr dunkel sein, hier auf dem Land in Oberbayern. Marianne Reitmayer* (Namen mit * wurden geändert) freut sich auf ihr Frühstück, daheim in der Küche des Bauernhofs, den sie zusammen mit ihrem Mann bewirtschaftet.
Die Scheinwerfer ihres Autos mühen sich, die Schwärze der Landschaft etwas aufzuhellen. Straßenlaternen gibt es hier keine. Und über dem schmalen Weg, der an Gestrüpp und Viehweiden vorbeiführt und für den öffentlichen Verkehr eigentlich gesperrt ist, hängt dichter Nebel.
Für Sekundenbruchteile erfasst der Lichtkegel der Scheinwerfer etwas Weißes. Da liegt etwas. Sie reißt das Steuer ihres Autos nach links. Was war das?