Crime Story Das Schöne und das Wahre

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Guy Ribes wuchs in einem Bordell auf, lebte wie Henry Miller und malte wie Chagall und Picasso. Und zwar ganz genau wie Chagall und Picasso
Ein blauer Farbklecks in einem Bilderrahmen
© Getty Images

Schwarze Tinte auf weißem Papier. Ein Stierkampf – Schattenfiguren ohne Details. Die Tribüne ein schwungvoller Strich, das Publikum Farbkleckse. Schwarzes Blut. Ein Torero, ein Opfer, der Tod. Zum Abschluss die Unterschrift: Picasso.

Guy Ribes schaut auf sein Werk und zündet sich eine Pfeife an. Der süßliche Duft des Tabaks wabert durch den Raum. Ribes schnappt sich ein Buch, schlägt die erste Seite auf und zeichnet einen Maler, der vor einer Leinwand sitzt. Er signiert: „Für M. Schwarz. Marc Chagall.“ Eine kleine Zeichnung, eine simple Unterschrift – der Wert des Buches hat sich verzehnfacht.

Erschienen in stern Crime 43/2022