Dr. Votinov, Sie sind Neurowissenschaftler und erforschen unter anderem Gehirne von Straftätern. Machen Ihnen Ihre Forschungsergebnisse manchmal Angst?
Nein! Eher bin ich verwirrt oder zumindest überrascht. Gerade wenn ich ein Experiment mache und etwas anderes herauskommt als erwartet. Aber dann macht man sich auf die Suche nach den Gründen. Angst habe ich jedenfalls keine.
Selbst in Ihren wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist vom „Dunklen“ die Rede. Was meinen Sie damit?
Eine gewisse Boshaftigkeit. Wer dunkle Charakterzüge aufweist, ist meist antisozial in seinem Verhalten und neigt dazu, andere verführen, täuschen, ausbeuten, ihnen auch direkt schaden zu wollen. Ich denke, auch in der Sprache der Wissenschaft ist es berechtigt, solche Eigenschaften „dunkel“ zu nennen.
Von welchen Persönlichkeitsstrukturen sprechen wir konkret?
Von drei verschiedenen, die meist zu einer „dunklen Triade“ zusammengefasst werden: dem Narzissmus, der Psychopathie als schwerer Form einer antisozialen Persönlichkeitsstörung und dem Machiavellismus.