Nach seiner Festnahme wegen des Todes von drei Menschen bei einer spirituellen "Reinigungszeremonie" hat der bekannte US-Lebenshilfe-Guru James Ray auf "nicht schuldig" plädiert. Ray wurde am Donnerstag (Ortszeit) in oranger Häftlingskleidung sowie Hand- und Fußschellen erstmals dem Haftrichter vorgeführt. Im Falle einer Verurteilung wegen Totschlags drohen dem 52-Jährigen dreimal zwölf Jahre Haft.
Der durch Bücher und Fernsehauftritte populäre Ray muss sich nach Polizeiangaben für den Tod von drei Menschen verantworten, die im vergangenen Oktober bei einem seiner Seminare ums Leben gekommen waren. Die beiden Frauen und der Mann waren nach 36-stündigem Fasten bei einem Reinigungsritual in einer saunaähnlichen "Schwitzhütte" zusammengebrochen und gestorben. 19 weitere Menschen mussten damals medizinisch behandelt werden.
Die Justiz legte die Kaution auf fünf Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro) fest. Rays Anwälte forderten, die Kaution solle herabgesetzt werden, weil ihr Mandant keine kriminelle Vergangenheit habe. Über den Antrag soll bei einer Anhörung nächste Woche entschieden werden.
Ray hat mit seinen Büchern und Seminaren zur spirituellen Lebenshilfe ein millionenschweres Unternehmen in Kalifornien aufgebaut. An dem Seminar in Sedona im Bundesstaat Arizona hatten etwa 60 Menschen teilgenommen, die dafür jeweils 9000 Dollar (rund 6500 Euro) bezahlen mussten.
Den Ermittlungen zufolge mussten die Teilnehmer auf Rays Anweisung bis zu zwei Stunden in einer "Schwitzhütte" ausharren - einem zeltartigen Bau, der durch heiße Steine auf hohe Temperaturen gebracht wurde. Die Teilnehmer sollten dort ihre Sorgen "ausschwitzen". Nach Berichten von Augenzeugen kollabierten die ersten Teilnehmer nach etwa einer Stunde, manche hätten sich übergeben und um Luft gerungen. Zwei Frauen im Alter von 38 und 49 Jahren sowie ein 40-jähriger Mann starben. Andere litten später unter Brandwunden, Übelkeit und Dehydration.
Rays Anwalt Luis Li sprach von einem "schrecklichen Unfall". Sein Mandant arbeite mit den Ermittlern zusammen und habe gezeigt, "dass niemand diesen Unfall hätte voraussehen können". Ray habe seine Kunden vorher gewarnt und niemanden daran gehindert, das Schwitzseminar zu verlassen.
Kunden von Ray freilich gaben inzwischen an, dass sie sich von dem Guru im Stich gelassen fühlten. Melinda Martin, die bei der Zeremonie dabei war, sagte gegenüber CNN: "Er hat die Hölle, die sich in der Schwitzhütte abgespielt hat, völlig ignoriert." Die Überlebende Beverly Bunn sagte dem Sender ABC: "James Ray hat uns im Stich gelassen."